Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1883

Gegenstände versinnlichen sollten. Seit dem eisten, speziell für Kinder herausgegebenen und „Őrben sensualium pictum“ (die ganze gemalte Sinnenwelt) benannten Bilderbuche, ist eine Legion solcher Bücher erschienen und erscheinen deren noch fortwährend so viele, dass oft Leute vom Fach sich in dem Laby­rinthe derselben verirren. Um nun den geehrten Eltern, denen es nicht gegönnt ist, das Erscheinen derselben mit Aufmerksamkeit zu verfolgen, die Wahl zu erleichtern, wenn an sie die Zeit herantritt, ihren Schutzbe­fohlenen derartigé Bücher zu kaufen, will ich in Nachfolgendem bestrebt sein, die Gesichtspunkte zu erläutern, nach denen dabei vor­gegangen werden muss, wenn Fehlgriffe vermieden werden sollen. Vor allem ist wohl die Frage zu beantworten: „In wel­chem Alter soll das Kind ein Bilderbuch sein eigen nennen können?“ Das Kind, nachdem es so weit gekräftigt ist, dass ea selbst gehen, laufen kann, verlangt nun weit mehr Beachtung, Zer­streuung und Beschäftigung, als vordem. Es will spielen. Dass es dabei nicht wählerisch ist, beweist der Umstand, dass es so­wohl mit der Puppe, dem Pferdchen, dem Wagen, wie mit Stern­chen, Holz, Kohle und allem, was in Bereich seiner Händchen fällt, spielt. Alles reizt es, alles zerstreut es; es kann alles gebrauchen. — Der Spiegel, die Bilder an der Wand, das Album, ein gedrucktes Blatt Papier, es sei das schönste Colorit oder der einfachste Holzdruck, dies alles wird von ihm in eine Cate- gorie gestellt. Es kann die Dinge ihrem Werte nach jetzt noch nicht beurteilen. In. diesem Alter soll es daher auch ein Bilderbuch noch nicht besitzen und dies schon deshalb nicht, weil es in kür­zester Zeit — selbst wenn es eines jener „ewig dauernden Bilder­bücher“ wäre, — dass Opfer seines kleinen Zerstörungstriebes würde. Im Allgemeinen stimme ich J. J. Bouseau bei, der da sagt: „Es möge dem Kinde je später ein Buch in die Hand gege­ben werden“! Es sieht zwar sehr verlockend aus, wenn ein zwei- bis dreijähriges Kind die Thiere des Bilderbuches der Eeihe nach benennt und sogar deren Laute nachahmen kann; aber welchen Nutzen hat es davon, wenn es ihm gänzlich unbekannte Dinge nur den Namen nach kennt, wenn man ihm nach und nach selbst die ganze Welt in schönen Bildern vorzeigte, ohne es in die wirkliche zu führen? Wie würde e§, auf einmal in diese versetzt, die Gegenstände anstarren und selbst nicht die ge­ringste Aelmliclikeit zwischen jenen kleinen Bildern und den gros­sen Naturgestalten lierausfinden !

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