Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

6 ist, welches ihr euern Kindern als erste Mitgift fürs Leben zu geben habt. „Der Tod ist besser, als sieches Leben, und ein ge­sunder Leib köstlicher, als viel Gut“ sagt Jesus Sirach. „Die Leibes- und Gesundheitspflege ist auch der einzige gründliche Anfang aller geistigen Erziehung und ist darum für die spätere Bildung als fester Unterbau nicht zu entbehren,“ Das Verabreichen der Nahrung geschehe von Anfänge an zu bestimmten Zeiten; hiebei achte man darauf, dass dieselbe reinlich und nicht zu hastig genommen werde. Später aber heisst es: wol gekaut, denn das ist nach der alten liege 1 zur Hälfte verdaut. Dem unanständigen Essen kann durch frühe Gewöhnung zum an­ständigen vorgebeugt werden. Vor Näschereinen und vor Speisen der Erwachsenen ist das Kind zu bewahren. In manchen Familien herrscht die Sitte, dass Kindern von frü­hester Zeit fortwährend am Mittagstische gewässerter Wein verab­reicht wird: dies ist zu unterlassen. Hufeland sagt in seiner „Makro­biotik, oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern:“ Alle spirituösen Getränke, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, sind leben verkürzend. Es ist flüssiges Feuer, das liier der Mensch trinkt, sie beschleunigen die Lebensconsumtion auf eine fürchterliche Art, und machen das Leben im eigentlichen Sinne zu einem Verbren- nui gsprocess. Ein anderer Schriftsteller sagt: „Die Milch ist der Wein der Jugend, der Wein ist die Milch des Alters.“ Wir wis­sen übrigens von den kräftigsten und gebildesten Völkern des Alterthums, dass sie der Jugend den Wein verboten. Nebst Milch sei Wasser, klares, frisches Brunnenwasser das Getränk der Ju­gend. Auch die ausländischen Getränke wie Chokolade, Kaffee, Thee sollen den Kindern nicht regelmässig und nur in geringen Por­tionen gereicht werden. Ein rascher Wechsel von kalten und war­men Speisen ist sowohl dem Magen, wie den Zähnen schädlich, und sei namentlich das gründliche Reinigen des Mundes nach jeder Mahlzeit mit lauwarmen Wasser empfohlen. Zur Entwickelung des Körpers gehören auch die Bewegun­gen; hinsichlich dieser ist Hauptregel, dem Kinde so wenig als möglich Hülfe zu leisten, damit er bei Zeiten durch selbständige Anstrengungen seinen Willen übe und Geschicklichkeit erlange. Trotzdem muss aber das Kind auch hierin unterstützt werden, indem man es veranlasse, Vorgemachtes nachzuahmeu. Hiebei hat man es aber vor zu lange anhaltenden, einförmigen und etwa sehr anstrengenden Bewegungen zu hüten; denn obgleich auch die Körperkraft gleich jeder anderen Kraft nur durch Übung eigent­lich stark werden kann, so sind anstrengende Übungen bei schwa­chen Kindern zu vermeiden, weil solche leicht Schaden nehmen könnten. Wichtige Abwechlung im Bewegen der rechten und lin­ken Seite, des Ober- wie Unterkörpers, im Sitzen und Liegen, am besten auf dem Rücken und auf einer Matratze ist einem Kinde aiu heilsamsten. Häufige Bewegung gibt dem Körper Geschmei­digkeit, befördet die Verdauung, die Herz- und Lungenthiitigkeit, die Cirkulation des Blutes, wovon die Gesundheit in nicht gerin­gem Grade abhängt. Ausserdem übt sie die Aufmerk­samkeit und bildet das Wollen, verleiht nebstbei dem Kör-

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