Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1879
Und was folgte aus die sem ? Gewiss nichts anders, als dass unsere Schulkinder an den bezeichneten Tagen mit ihren Geldern entweder knapp vor dem Unterrichte oder nach Beginn desselben sich sammelten, den Fortgang des Unterrichtes also ab und zu störten. n Ö Und setzen wir hinzu, dass manches Kind nicht aus eigenem Verschulden, sondern vielleicht aus Siiumniss der Eltern zu spät mit seinem Gelde käme, sollten wir es desslialb zurückweisen? Wenn wir dies thun, vielleicht den Grund des Verspätens kennend : wird das Kind in seinem Inneren seinen Eltern nicht grollen, dass sie es nicht zur rechten Zeit speisen oder in die Schule führen Hessen ? Oder hat das nichts auf sich, wenn wir Ausnahmen einführen und das Geld an auch nicht bezeichneten Zeiträumen entgegen nehmen ? Wenn wir das einmal thun, können wir uns dessen auch ein anderesmal nicht enthalten ; sind wir aber dagegen : flugs sind die Eltern beleidigt; und Parteilichkeiten zwischen den Schülern können wir ja doch nicht stiften?! Abgesehen von diesen Kalamitäten, ist denn der Lehrer wirklich sofort wieder — nachdem er seine Eintragungen beendet, im Stande, den Unterricht mit gesammelten Köpfen aufzunehmen, respektive fortzusetzen? Momentan kann er wohl, wenn er anders Disciplin zu halten vermag, wenigstens scheinbare Aufmerksamkeit erwirken, aber das kann weder er, noch überhaupt irgend Jemand bewerkstelligen, dass das Kind im Gedanken nicht noch bei seinen eingelegten Kreuzern weile. O O Ja, wollte der Lehrer das Geldeinlegen mehr, als zu einer mechanischen Arbeit umschaffen, so müsste er sich bei jedem Kinde nach der Quelle des gebrachten Geldes erkundigen etc., was neben dem, dass es in diesem u. jenem Kinde d i e verschiedensten Gefühle wach riefe, bei alltäglicher Wiederholung derselben Fragen wiederum nur ä Conto der E r z i ehu ng u. Belehrung geschehen könnte! Es ist nicht schwer zu berechnen, was von grösserem Werthe für das Kind, eine sothane Ersparung von Geldern oder der Verlust von geistigen und moralischen Gütern, welch letzterer mit erstefer Hand in Hand geht, wie wir das weiter unten noch mehr ausführen werden. „Aber“, sagt man, „die Geldeinlagen müssen eingeschränkt werden, dann ists mit dem Zeitverluste aus.“ Hierauf ist sein- leicht geantwortet. Soll der Hang nach dem Sparen nicht nur erweckt, sondern unausgesetzt genährt, gestärkt werden, dann müssen die Einsammlungen je öfter erfolgen, und die gemachten Erfahrungen hinsichtlich des Eifers oder des Gegentheils dürfen nicht ignorirt werden. I Wozu dies aber führte, wen n m an die Art der Zweife erregenden Einsammlung des G e ld e s vor Augen hält, ist nicht schwer, einzusehen. — 11 ~