Bizalmas Értesítések 1938. január-június
1936-01-11 [1499]
V B e r 1 i n, 11. Január. /Ung.Tel.-Korr.-Bureau/ Der Budapester Korrespondent der Berliner Börsenzeitung " befasst sich in einem lüngeren Ártikel mit der Minderheitenschulverordnun der ungarischen Regierung und erklárt, dass die Verordnung geeignet erscheint, eine grundsatzliche ..endung zum Besseren ín der ungan-" schen Minderhei_ten-/>.-olitik einzuleiten. Wenn auch. zugegeben werden muss~ - schreibt der Korrespondent - dass nach den schweren lehlem in der Vergangenheit '•„£ die Haltung der ungarischen Regierung nicht zuletzt von der Brkenntnis bestimi.it worden war. dass man~vor der Weltöffentlichkeit nicht gegen die Unterdrückung, der areieinhalb lüllionen Seelen starken durch den Trianonvertrag von Ungarn abgetrennten magyarischen Volksgruppen in den Staaten der Kleinen Entente auftreten könne, um gleichzeitig den Minderheiten in Ungarn selbst das Recht der nationalen kul-" turellen Entivicklungsfreiheit vorentzuhalten, so bleibt die neue Schulverordnung dennoch eine erfreuliche,mutige Tat der gegenwártigei ungarischen Regierung. Zunersten Mai wrrd in das üppig wuchernde Gestrhpp fövinistischer Verblendung gewisser führender ungarischer G-esellschartschichten eine breite Bresche geidilagen, zum ersten Mai in der Nachkriegszeit wird. iener . meist von Renegátén gespeisten Denkungsart der Boden entzogai , wonach jede kulturelle Besserstellung des ungarlündischen Deutschtums Ungarn und das ungarische Volk dem deutschen Imperialismus ausliefere, Endlich ist es aber aush soweit, dass der iíidisch-liberalen Presse in $ngarn die Möglichkeit genommen wird, die bescheidenen kul turellen Vúnsche der deutschen Yolksgruppen in'Ungarn ' als pangermanische Umtriebe hinzustellen, Es war höcnste Zeit - schreibt Kornhuber im weiteren Verlolge seines Artikels - dass die'deutsche Frage in Ungarn aus der Mmosphare "der gegenseitigen Verhetzung, des Unverstandnisses und der zumeist wenig erfreulichen Auseinandersetzung unter Freunden heraasgehoben wurde. Sie war die einzige heikle Frage, die das sich" gerade in der letzten Zeit immer freundschaftlicher gestal tende Verhaltnis zwischen Deutschland und ungarn beschaftete, wobei wir offen zugeben wollen, dass auch auf deutscher^eite angesichts des Lebenskampfes,den das Auslandsdeutschtuni an allén Frontén zu führen gezwungen ist, '• . Fehler gemacht worden sind. Immerhin: Freundschaft verpilichtet 6 Es war für den Chronis ten immer wieder erstaunlich, welches Mass von Voreingenommenheit und Verstcpdnislosigkeit auf ungarischer Seite zu Tagé trat, wenn man die Frage der 500.000 ungarlándischen Deutschen anschríitt. Als Beispiel erwáhnt /^Korrespondent die nach seiner Meinung sehr bedauerliche Freisprechung des Universitátsprofessors Méhely^im bekanntai Prozess mit den Hngehö£igen des verstorbenen Professors Elemér. /— djj^ Nach einer Darstellung der neuen ungarischen Minderheitenschulverordnung wird im Artikel erBLart, dass hiedurch zwischen der Muttersprache und der für das Fortkommen der Minderheitenangehörigen so wichtigen Kenntnis der ungarischen Staatssprache ein hármonifecner Einklang hergestellt wird. Die Verordnung wird. sich freilich nur dann günstig auswirken können, vvenn der aif dem Lande seitens des Klérus » und der untergeordneten Behörden auf die deutsche Dorfbevölkerunk yhu^ ausgeübte: Druck zugunsten der Magyarisierung aufhürt. Bei(_mangelnden Verstandnis für die kul turellen mínsohe und ttechte der nicht magyarischen Bevölkerung in obersten Kreisen der ungarischen Geséllschaft - so heisst es unter anderem im Schlussabsatzt des Artikels - wird marni bei der Beurteilung der neuen ungarischen Minderheitenschulverordnung zunachst ; iberhaupt abzuwarten habén, wie sich ihre oraktische Dürchführung gestalten wird, Der Umbau des deutschen ^olksschulwesens in Ungarn wird zweifellos,wie bisher. auf den inneren Widerstand gewisser ápwinistischer Kráfte stossen, unter denen der Klérus in der Provinz in erster Linié zu nennen ist. Man muss weiter unbedingt für éinen entsprechenden Lehrernachwuchs sorgen. Es ist selbstverstandlich, dass > die deutsche., Minderheit in Ungarn die Förderung aufstellen muss, dass ihre junge G-eheration von Lehrern herangebildet werde, die aus ddem eigenen" volté stammen und nicht von Magyarén, die die deutsche Sprache nur mangelhaft beherrschten'und sich nxemals'inat die völkische ikentalitat des deutschen Kindes einzuflihlen vermögen. /Fortsetzung folgt./