Bizalmas Értesítések 1926. január

1926-01-30 [1467]

/ Wien, 30.Január, /üng.Tel.-Korr.-Bureau./ Der Abend meldet; Die gestrigen atürmischen Breignisse im ungarischen Parlament bezeichnen die politische Lage als eine höchst gespannte. Die sofcial­demokratischen Redner führen aus; Hachdem sie die Mitschuld des Grafen Bethlen und der ungarischen Regierung an der Frankfaelschungsaffaere festgestellt habén, dass sich Gráf 3ethlen nicht mehr haltén kaun, nachdem er ableugnet die Affaere "geschützt zu habén.Auch/veraucht habe sich als Verteidiger Horthy's au^zuspielen, ist misslungen - seine Stellung sei unrettbar. Spaetestens vor der Maerztagung de3 Völkerbun­des muss er seine Stelle rerlassen. Von seiner eigenen Partei wird er zum Rücktritt gedraengt. Die liberale Gruppé, in der^Bethlenpartei unter der Führung des geBesenen Finanzministers Tibor Kállay, erhaelt ^ taeglich Zuwachs. In einer Beratung, die gestera Abend stattgefundoö ha., meldeten sich bei Kállay bereits 30 Abgeordnete. Die Be thianpartei ,die den ...i J.' *\*M sofortigen Rücktritt Bethlens verlangt, sagt, man musso ewwarten, dass Bethlen zu Allém greifon wird um sich zu retten. Sr wird Horthy und die Rassenschützlcr zu Hilfe rufen, nur um sioh an dor Macht zu haltén. 3s ist auch möglich, dass der parlamentarische Aus­schuss naechstej. Woche durch Bethlen selbst gezwungen und durch ©in Handschreiben das Parlament Horthy's v<;rtagt wird. Gestern Abend hiolwon alle Eartei&ibubs rieratungen ab, in denen merkwürdigerweise nicht nur von einem Regierungswechsel, sondem auch von einem Reichsverwoserwechsel^ die Rede war. Man spricht heute ganz offen davon, dass Horthy entfornt und an seine Stelle Gráf Albert Apponyi oder Gráf Jrhann Hadik Reichs­verweser werden soll. /dass er W i e b , 30.Január, /üng. m el.-Kcrr.-Bureau./ Der Abend mel­det aus Budapest: Der parlamentarische Untersuchungsaussehuss setzte heute Vormittag die Verhöre fórt. Heute wurde zuerst der Staatssekrotaor im Ministerpraesidium Báron Prónay oinvernommen. Durch ihn wollen sich die cppositionellen Mitglieder des Au3schusses nicht etwa Beweise für die Mítwissenschaft des Grafen Bethlen beschaffen - solche sind nicht . mehr notwendig sendern feststellon auf messen Wunsch und zu welchem Zwecke der Landespolizeichef Nádosy in se'inem Amt bulassen und mit dor obersten Führung der Untersuchung gegen die Frankfaelscher betraut wurde, obwohl í der Ministorpraesident und die Mitglieder der Re­gieruug ven seiner Mitwissenschaft ganz genau unt ;rrichtet waren. Der Untersuchungsausschuss wird anfangs naechster Woche Nádo­sy und Windischgraetz den bereits einvernonmenen Ministern gegenüberstol­len. Durch die bísherigen Verhöre Í3t unwiderstreitbar der Beweis er­bracht worden, dass Nádosy bereits in der dritten Woche des November 30-.­ne Mitwissenschaft an den Frankfaolschungun zugegeten hat, weiters da33 Báron perényi zwischen dem 20.und dem 25.November dem Grafen Bethlen mi getoilt hat, dasa auf eine Mitwirkung Nádosy's bei einer Aufschiebung oder Verhütung nicht zu rechnen soi. Nádosy selbst habe Bethlen seine Li wissenschaft eingestanden und Bethlen betraute ihn trotzdem mit der Füh­rung der Untersuchung. Bs wird jetzt noch der Umstand untersucht,welcho Personen von der patriotischen Aktion auch materielle Vorteile gezegen habén und ob Bethlen cder Mitglieder seiner „ Familie auch hior nicht mittelbar oder unmittalhar beteiligt warén. — _ _

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