Bizalmas Értesítések 1921. október
1921-10-03 [1449]
Wi e n,3.pktober/i^ivatméldung des üTKB/Die "Wiener Mittagszeitung schreibt zur fíinladung über die gejalahte Konferenz Österreichs und Ungarns in Rom fo!gendes:Waehreud die Entente, mit dér einen Hand Ungarn mit dem Schwert droht, haelt sie in der anderen ü and die Palme des Friedens* Die Botschafterkohfereüz hat naemlich den Vorschlag der italieni scheu Regierung angr3uommén,wonach Italien die Vermittlung zwisehen Ósterreich und Ungarn übertragen wird und Hfcterreichische und ungarische »ertreter nach Rom bérufen werden solIen,damit sie unter dem Vorsitze des italieníschen Ministers des Aeus ern zu eiuer Einigung über die westungarlsche paage gelangen e Es ist selbstverstaeudlich, dass unsere Regierung diese Einladung annehmen wird und die ueeeu uneigennützigen Bemühungen Italiens,dér Welt den Frieden zu érhaltén,werden überall nach Gebühr gewürdigt wérden. Ob es aber doch gelingen wird,auf diese Weise den drohenden Konflikt aus der Welt zü schaffen,ist eine schwer zu beantwortende Frage. Sehr ernste Persönlichkeiten der Entente sind "der Moinung,dass das Wiederaufwerfen der westungarischeu Frage durch ungarn nichts anderee ist Qls ein Vorwand der ungarischon Regierung, die Entwaffnung des ungarischen Heeres zu verhiuderu,, Auf die Armee stützt sich das jetzige ungarische Régime,das nach strenger Durchführung der auf das ungarische Heer bezüglichen Friedensbesbimmungen zusammenbBechen iuüsste.Ausserdem habo die Ungarn zwei Beispiele vor Augen.i das eine ermutigeod,das andero entmutigend„ Die Türkéi frat nicht ontwaffnet,hat sich nicht wehrlös gemacht und sie hat den Erfolg errungen , dass der Vertrag von SeTires nicht in Geltung getreten ist und niemand . der darán denkt. dass er iemals ratifiíiert worden wird.Auf der anderen Séite Deutschlands,das sich dem Entwaffnungsdiktat der Entente gefüfet hat,dadurch schutzlos allén Pressionen preisgegeben ist c ,So stebt dem eiíentlich im Vordergründe nicht Westungarn ,sondem in Wirklíchkeit die Entwaf fnung der ungarischen Armee als mltteleuronaeisch.es problem c Áuch dié kiéin e Entente hát die wahren ursáchen des drohenden Konfliktes in Mitteléuropa erkannt und man muss abwarten.welche Stéllung diese Maechtegruppe zü dem neuen Beschluss der Botscháfter~ konferenz einnehmen wird „Die Vermittlungsaktion Beuesch ist gewiss durch diesen Beschluss gegeustaudslös geworden. Alléin das vitaié Interessé der kleinen Entente an den Ereignissen in Westiragarn besteht unveraendertn weitér und sie ist é.s , die sich m erster Licie durch die militaerischen Massnahmen Ungarns gefaehrdet sieht„Es wird daher von grosser Wrchtig-. keit sein „welche Rückwirkung auf die kleiue Entente die jüngste Wendung in der westungarischen Frage habén werde* f,ié die ungarische Regierung übrigens ihre Verpflichtung, West ungarn zu raeumen,aüífasst, geht aus BXK&X Ihrem letztén Vorschlag an die Geuéralsmission in Sopron hérvór. Man weiss wirklich nicht .ob man dieses Auerbieten Ungarns entweder seiner Naivitaet oder gogen seiner Unverscháemth^it erstauu* lich finden soll e ungarn g 1 aubt,ÉMÉMJO&X. dass durch Rückberufung seiner regulaeren Séldaten und seiner Beamten,sowie durch die unterzeichnung eines übergabeprotokolls seihen vernfliohtungen nachkommen zu könuon c Ósterreich soll dann für die Vertreibung der Banden aus Westungarn Sorge trageu. Dass uns dies áuch nicht im Schlafé einfaílen kann.ist klar„Die Entente hat dagür Sorge zu tragen ,ftass wir klaglos « in den Besitz Westungarns korámén útid darin verbleiben»Ohne genügende mnaáamÉÉm Garantien werden wir,uns hüten , Westungarn zu übernehmen und wir sind nicht gesonnen ,eine Wiederholung der Vorgaénge vom 29. Áúgust zu ^rmöglichén. Die Botschafterkonferna selbst fcát von Ungarn dio Verjagung der Banden veriangt und zwar als eíné der Béoingimgén zűr Erfüllung des ul'timatums»So stéllt sich heute die Lago noch komplizierter dar als in der Vörwoché. Éintritt vön" Zwangsmassnahmen gegen Ungarn und gléichzeitig éiné gin 1 adung zu Verhandlungen ín Rom,Husscheidung der tschechischen Vermi ttlungsaktion ,f ortwaehrende Rüstungén Ungarns ,"keine An zeichen einer beginuenden Entwaffnung dieses Staates - auf den Ausweg,den die Diplomatie aus diesem Labyrint finden wird, kann man wirklich gespannt sein.