Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1873
12 Bogenschützen, die aber auch mit Schleudern und allerhand Spießen versehen sind. Neben diesen Leichtbewaffneten ist endlich auch ein schweres Fußvolk ausgebildet, welches in einer Schlachtordnung kämpft, die Cäsar geradezu phalanx nennt. I, 24. 25. III, 19 V. 34. VII, 18. 36, 31. Politische und sakrale Einrichtungen. In Gallien gab es drei Stände, die Ritter, die Priester und den großen Haufen der arbeitenden Classen. Die Ritter hatten den Grundbesitz in ihrer Hand und hielten nur den Waffendienst für eine ihrer würdige Beschäftigung. Sie bildeten die politische Gemeinde, deren Verwaltung einzelnen Behörden, znsammengesetzt aus den höchsten und angesehensten Familien, principes, übertragen wurde. In den Händen dieser Vornehmsten des Staates lag die Bestimmung ob Krieg geführt werden solle, sowie in ihren Concilien die wichtigsten gemeinsamen Angelegenheiten be- rathen wurden. Den Anfang des Krieges bildet die Berufung des concilium armalum. Diese ergeht an alle Waffenfähigen, welche in voller Ausrüstung, also auch mit ihren Gefolgschaften erscheinen. Der letzte wird als der Saumseligste zum Schrecken öffentlich hiugerichtet Von hier bricht das gesammte Heer, jeder princeps an der Spitze der Seinen, direkt gegen den Feind auf. Alle principes zusammen bilden den Kriegsrath. Nicht selten wurde zum Zwecke der einheitlichen Leitung einem bewährten Feldherrn die Führung des Krieges übertragen. Und wenn wir zwei, drei und vier solcher Oberfeldherrn finden, so ist das ein Beweis von dem Stolz der einzelnen Staaten, die sich unter einander nicht vereinigen und einer gemeinsamen Oberleitung nicht unterordnen wollten. Allgemein war das Streben der Prinzipes nach der Königswürde, welches übrigens von Cäsar begünstigt wurde, weil er sich auf jede mögliche Weise eine ergebene Parthei unter den Galliern zu erwerben suchte. Den zweiten Stand bilden die Priester. Diese sind völlig selbstständig; sie wählen sich aus ihrer Mitte einen Obersten auf Lebenszeit und halten jährlich zu bestimmter Zeit eine Versammlung, in welcher sie über weltliche Streitigkeiten entscheiden. Vor sie gehören Verbrechen, Grenzstreitigkeiten, Erbschaften. Sie sind weder zum Kriegsdienst noch zum Steuerzahlen verpflichtet. Diese überaus bevorzugte Stellung war durch ihr Amt als Opferpriester und Lehrer des Volkes begründet. Außer ihnen kam es niemandem zu, ein Opfer zu vollziehen, auch der Privatmann opferte durch sie den Göttern. Sie errichteten auch den Göttern zu Ehren große Bilder von Reisig, deren Gliedmaßen sie mit Menschen füllten und dann anzündeten. Sie lehrten in alter- thümlichen Liedern Anfang und Ende der Welt, Abstammung des Volkes, Lauf und Macht der Sterne, Verebrnng der Götter und Anderes. Sie behaupteten, daß diese Lehren von Brittanien nach Gallien gebracht worden seien und daß sie nur dort am Urquell rein und unverfälscht gelernt werden könnten. Uebrigens müssen diese Lehren in vielen und schweren Liedern abgefaßt gewesen sein, da einige Jünglinge 20 Jahre daran lernen mußten. Sie wurden absichtlich nicht ausgezeichnet, um so zu verhindern, daß jedermann sich darüber unterrichte.