Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1872

8 und Kaisern gleich begünstigten Ordens zum Schutze der Südostgrenze seines Reiches zu gewinnen, berief Andreas denselben ins Burzenland. Im Jahre 1211 waren die Unterhandlungen beendet, und der König stellte dem Orden einen Freibrief über die Verleihung des Burzenlandes und die demselben gewährten Freiheiten aus. Als Hochmeister stand seit 1210 dem Orden Hermann von Salza vor, „ein Mann, klug im Rath, tapfer im Felde, des Kaisers und des Pabstes Liebling." Während seiner Herrschaft nahm der Orden unter Anführung des Orden-Comthurs, Grasen Dietrich von dem wilden, aber schönen Lande Besitz- um so wie früher am Jordan gegen die ungläubigen Saracenen, nun hier am Alt den Kampf gegen das rohe Heidenvolk der Kn- manen mit Erfolg zu beginnen und mit starkem Arme das Land gegen die Mordeinfälle des wilden Nachbars zu schirmen. Um aber aus der Einöde den Segen fruchtbarer Felder zu schöpfen und die Wildniß zu einem schönen Garten umzuwandeln, berief der Orden deutsche Ansiedler. Auch diese kamen aus mt- serem deutschen Mutterlande, wenngleich nicht aus denselben Gegenden, woher die Hermanstädter und Biftritzer eingewandert waren, was die Verschiedenheit und Eigenthümlichkeit der Kronstädter Mundart beweiset. Bald schirmten das neue Ordensland stattliche Burgen, deren Trümmer und Ruinen auf ihren grünen Hügeln und hohen Bergkuppen auch heule noch den Wanderer als sprechende Zeugen an die gewaltige Vorzeit erinnern, wenn er seinen Schritt durch das schöne Burzenland lenkt. Im Norden der neuen Colonie stand nicht weit von den Ufern des Alt auf einem kleinen Hügel die Marienburg gegen Osten erhob sich jenseits des Tartlauer Baches die Kreuz­burg, die Südgrenze schirmte die vom Grafen Dietrich erbaute Törzburg (Dietrichstein) und vom Zeidener Berg sah die Schwarzburg kühn in's Thal hinab. Diese Burgen wurden zwar später von den deutschen Eolonisten be­deutend vergrößert und stärker befestigt, aber die Ritter hatten durch die Er­bauung derselben den ersten Grund zur Vertheidignng der jungen Pflanzung gelegt und noch andere Burgen und Bollwe ke errichtet. Kräftig setzten die festen Burgen und das wuchtige Schwert der Ritter der kuman schen Raubsucht in unserm Vaterlande ein Ziel. „So erwarben die Ritter," wie Bischof Wil­helm von Siebenbürgen sagt, „durch eigenes Blut das Land, das sie öde uud menschenleer durch königliche Schenkung erhalten und vertheidigten es muthvoll gegen die täglichen Angriffe der Heiden." Siegreich drangen sie bald in die Walachei ein und eroberten das Land bis zur Donau; rasch mehrte sich auch zum Wohle des Reiches die Bevölkerung der Colonie, so daß der König im Jahre 1222 die Schenkung, die er kurz vorher widerrufen, erneuerte und die Rechte der Ritter vennehrte. Als aber der Pabst Honorius III., von Hermann Von Salza dazu aufgefordert, im Jahre 1224 in einer Bulle das Burzenland als Eigenthum des heiligen Petrus erklärte und zur Anerkennung der päpstlichen Oberherrlichkeit von den Rittern die jährliche Abgabe einer Mark Goldes ver­langte, da erkannte Andreas 11. die Gefahr, die durch die Selbstständigkeit des

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