Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870

21 Magistrat war weder für sein Flehen, noch für seine Drohungen empfänglich. Da wendete er sich im Jahre 1822 an den Stadlpfarrer Filtsch von Her. mannstadt, dessen Rath er, wie wir gesehen haben, bei Abfassung seiner Ge­schichte eingeholt hatte. Er klagt ihm in bittern Worten seine Roth und bat ihn um seine Verwendung. Er schrieb unter Anderem: „Durch das Vorgehen des Bistritzer Magistrats, der lichtscheu und ränkevoll feige Besorgnisse hegend, die Frucht meiner Anstrengungen zu unterdrücken bemüht ist, bin ich in den Fall gekommen die Unterstützung wackerer Patrioten in Anspruch nehmen zu müssen. Vergeben E. W. wenn ich mein Herz vor Ihnen ergieße, ich bin zu sehr und zwar wegen redlichen Fleißes und Eifer für die gute Sache gekränkt und bitte E. W. im Vertrauen auf ihre bekannte Liebe für das Gute, allen Einfluß auf die Häupter unseres Volkes anzuwenden und gütigst dafür sorgen zu helfen, daß ich nicht so arg von dem Bistritzer Magistrate gehudelt werde. Kennte ich den Herrn Comes, hätte ich mich ohneweiters auch an Hochden­selben gewendet." An demselben Tage richtete Klein auch ein Schreiben an seinen Jugendfreund den Professor Albrich in Hermannstadt, worin folgende Stelle vorkommt: „Das unglückselige Manuscript bleibt durch böse Ränke unterdrückt, wenn das armselige Kind nicht einen Retter findet. Dieser Retter kann durch seinen Einfluß auf den Herrn Comes, durch seine Wahrheitsliebe, durch seinen unverfälschten deutschen Sinn nur Ihr Herr Schwiegervater sein. . . . Also ein Vater kämpft für sein Kind, kann es aber dem stärkern Wolf ohne kräftige Beihülfe nicht abjagen und wendet sich demnach an seine Freunde. Benützen Sie allen ihren Einfluß auf Ihren Herrn Schwiegervater, vielleicht kann dem löblichen Magistrat befohlen werden, mich nicht mehr durch zweck­lose Neckereien zu hudeln." Ob diese angerufene Hülfe genützt hatte, oder ob der Magistrat nach­giebiger geworden war, wir wissen es nicht, Thatsache ist aber, daß Klein endlich in den Besitz seines Manuscriptes gelangte. Mittlerweile hatte er auch das Capitelsarchiv studirt und vieles werthvolle Material, besonders für die Kircheugeschichte entdeckt. Dadurch gewann seine Geschichte bedeutend an Inhalt und Umfang, so daß eine gänzliche Umarbeitung derselben nothwendig wurde, eine Arbeit, die er auch sofort in Angriff nahm und im Jahre 1825 vollendete. Die Veröffentlichung derselben unterblieb aber, weil ihn schon im Jahre 1827 der Tod überraschte. Seitdem ist das Manuscript durch viele Hände gewandert und oft benützt worden, die Absicht des Verfassers aber, dasselbe durch den Druck Jedermann zugänglich zu machen, ist nicht in Erfüllung gegangen. Was den Werth der Geschichte Kleins anbelangt, so kann man darüber nur dann ein richtiges Urtheil fällen, wenn man erwägt, in welchem Stadium die vaterländische Geschichtsforschung in der Zeit, in welcher diese Geschichte

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