Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870

hielt er sich nur so lange auf bis er seine zahlreichen Freunde und Bekannte begrüßt hatte und eilte dann seiner Vaterstadt Bistritz zu, wo er am 25. Oktober 1804 eintraf. Sein Bildungsgang war nun vollendet, das Ziel seiner Sehnsucht er­reicht, die Periode seiner vollsten, freien und reichen Wirksamkeit begann. Zu­nächst war es die arbeitvolle, mühselige und doch so fruchtreiche Lehrerbahn, die er betrat. Gleich im folgenden Jahre 1805 am 24. Mai wurde er am Ghmnasium angestellt als Professor Extraordinarius secundus. Am 24. September desselben Jahres verehelichte er sich auch mit Sara Rosina, der Tochter des damaligen Stadtpfarrers Johann Emanuel Decani. Nach dem Tode seines Schwiegervaters im Jahre 1806 wurde er Professor Extra­ordinarius primus, am 12. December 1807 Professor Ordinarius Tertius, am 7. Juli 1809 Professor Ordinarius secundus und am 25. November 1809 in einem Alter von 28 Jahren Rector Gymnasii. Am 7. Januar 1810 hielt er nach damaliger Gepflogenheit in dem großen Hörsaale des Gymnasiums vor den versammelten Patronatsherren, den Communitätsmit- gliedern, den Stadtbeamten, den Professoren und Studenten seine Inaugural­rede ,,de Hőmérő poeticámra principe“, worauf er von dem Stadtpfarrer Michael Nierescher als Schulinspector in sein Amt eingesetzt wurde, das er wie Wenige vor ihm und nach ihm ausgefüllt hat. Denn er betrachtete das Lehramt nicht wie,bie meisten seiner Zeitgenossen als eine unbequeme Ueber- gangsstation zum Pfarramte, als die theologische Hungerperiode, aus welcher baldigst erlöst zu werden für das größte Glück gepriesen wurde, sondern er war durch und durch erfüllt von der hohen Aufgabe seines Berufes, und maß sein Thun und Wirken nicht nach dem ärmlichen Gehalte ab, der ihm dafür geboten wurde. Dafür war er aber auch ein Lehrer in des Wortes edelster Bedeutung und wenn auch Noch und Sorgen vielfach auf ihn einstürmten, sie vermochten ihn nicht zu beugen, die innere Befriedigung, die er empfand, das Bewußtsein treu erfüllter Pflicht, stärkten seinen Muth und gaben ihm seine Lehrerfreudigkeit immer wieder. Als Rector lag ihm zunächst ob den Unterricht in den höheren Studenten- classen, deren es damals zwei, die Rhetorik und die Philosophie, gab, zu be­sorgen. Die Lehrgegenstände, welche er diesen vorgetragen hat, waren: Dogmatik, dem ganzen Cötus; Griechische Sprache in den beiden höheren Classen. Ueber- setzt wurden: Homer in der ersten, Chrestomatia graeca ad usum scho- larum austriacarum in der zweiten, außerdem noch Cebes; Rhetorik und Logik der ersten Classe — übersetzt wurden: Cicero's 9itben und Tacitus' Annalen; Practische Geometrie und zwar in der ersten Classe ebene Geo­metrie, in der zweiten Classe Trigonometrie; Poesie, Syntax, Physik, theo­logische Moral, Periodologie, mathematische Geographie, sphärische Trigono­metrie, Aesthetik. Diese Wissenschaften wurden von ihm, so lange er an der

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