Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1866
5 niederzuschreibeii, zeigen die Dörfer Jaad und Klein-Bistritz. In diesen Dörfern spricht man nämlich die Nösner Stadtmundart neben der besonderen des Dorfes. Die Stadtmundart wird als Umgangssprache im Verkehr mit den Städtern und den Nationsgenossen anderer Gemeinden angewendet, die besondere Dorfssprache hört man nur im Innern, unter Jaadern und Kleinbistritzern. Gymnasiallehrer Daniel Csal ln er hat im Bistritzer Programm für 1865 eine statistische Arbeit veröffentlicht, welche „die Verhältnisse des Bodens und Klima's, der Bevölkerung, des Ackerbaues und der Viehzucht, der Gewerbe und des Handels, das Schulwesen und endlich die Sitte und Sittlichkeit umfaßt." Die hier vorliegende Arbeit schließt sich der „Studie" von Csallner an und will die Volkssprache des Nösner Gaues, wie dieselbe jetzt gesprochen wird, bringen; sie versucht eine Uebersicht der Mundarten, eine Sprachenkarte zu liefern. Diese Beiträge wollen und können keine gelehrte Arbeit sein; sie wollen das Gehörte nur möglichst genau wiedergeben und das Vorhandene dem Untergange entziehen; dann aber auch den Kennern und Forschern der deutschen Mundarten einen bisher fast unbekannten Dialect *) durch den Druck zugänglich machen, ihren vergleichenden Arbeiten einiges Material liefern. Um jedoch diesen Zweck erreichen zu können, muß die Arbeit möglichst ausführlich sein und darf nichts Wesentliches übersehen werden. Aus diesen Gründen ist die Ausgabe in zwei Theile getheilt worden, 1. die Sprachmuster- stücke und 2. die Lautlehre. Das Bistritzer Programm für 1867 bringt den ersten Theil, die Sprach- musterstücke, meist Prosa, da mir diese zu Sprachmustern geeigneter scheint, als Poesie. Der leichtern Uebersicht wegen und weil es der Stoff an und' für sich auch erheischte, sind die Sprachmuster in 6 Gruppen getheilt worden. Die zweite Gruppe enthält viele Gemeinden, wo einzelne besondere Erscheinungen sich zeigen, die aber ohne Nachtheil sich doch zusammenfassen ließen. Diese 6 Gruppen sind: 1. Die Nösner Stavtmnndart; 2. Die gewöhnliche Dorfsprache; **) 3. Die Treppner; 4. Die Mettersdorfer; 5. Die Jaader; 6. Die Kleinbistritzer Mundart. An die nach diesen Gruppen geordneten Musterstücke, reihen sich die „Bemerkungen", welche zwar äußerst kurz, aber zum Verständnisse nothwendig sind. *) Direktor £>. Wittstock hat im Jahre 1860 zuerst einige gesammelte Volkslieder in der NöSner Mundart drucken lassen; s. Sagen und Lieder aus dem Nösner Gelände. Bistritz l860. **) Diese sprechen: Pintak, Wallendorf, Windau, Schönbirk, Heidendorf, Baierdors; dann: Peteredors, Neudorf, Waltcrödorf, Seundorf, Budák, Minarken und alle Gemeinde» des untern, südlichen GautheileS.