Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

u bende Feldbauern sind. Die Gewerbe sind nämlich ausschließlich auf die Stadt beschränkt und hier finden sich bei einer Seelenzahl von etwa 3000 — die Vorstädte sind beinahe durchaus von Bauern bewohnt — 580 Grund­besitzer. Darunter haben 148 mehr als 5 Joch, 117 zwischen 2 und 5 Joch und 315 zwischen % und 2 Joch. Ferner glaube ich scheiden zu müssen, zwischen Gewerben, die nur oder größtenthcils aus den engen Kreis des Gaues beschränkt sind, und solchen, die auch für die Ausfuhr in weitere Kreise arbeiten könnten. Zu den ersteren rechne ich die sogenannten Bauernschuster, Grobtischler, Fleischer, Maurer, Zimmerlcute. Bei diesen tritt der Erfahrung gemäß immer ein Rückgang ein, wenn eine schlechtere Erndte, niedere Frucht- und Viehpreise durch den Geld­mangel die Befriedigung der Bedürfnisse erschweren. Eine gute Erndte, noch mehr gute Viehpreise und mäßig Wein machen mit einem Schlage alles wieder gut. Aehnlich wirkt die zu- oder abnehmende Zahl der Meister. Die anderen Gewerbe, wie Lederei, Riemerei, Seifensiederei u. s. w. sind zum Theil auch von denselben Ursachen abhängig, doch treten wegen ihres größeren Betriebskreises noch andere hinzu, hauptsächlich die Konkurrenz der nicht dem Gau angehörenden Gewerbsleute. Nun konnten in früherer Zeit die Bistritzer auf den fremden von ihnen besuchten Märkten der Bukowina, Mara- moros und des westlichen Theiles von Siebenbürgen m Preis und Güte die Konkurrenz leicht ertragen. Leider scheint das in den letzten Jahren anders geworden zu sein. Nun sind aber die alten Wege, deren Unfahrbarkeit in mancher Beziehung gerade die Bistritzer begünstigte, in gute Heerwege umge­wandelt, während die Näherwege der Bistritzer, z. B. in die Maramoros, noch immer im alten Zustande, nicht viel mehr als Saumpfade geblieben sind. Der Preis, unter dem nicht verkauft werden kann, hängt aber sehr stark mit dem Frachtlohn zusammen und es bleibt eine traurige Aufgabe mit Jemandem zu konkurriren, der 4 bis 5 Meilen bis zum Absatzorte näher hat als wir. wenn wir gleich gute Straßen benützen wollen. Zudem scheint es aber als sei ein Theil der Bistritzer Gewerbsleute zu stark hinter der fortgeschrittenen Zeit zurück­geblieben. So beziehen die Schuster für jährlich etwa 8000 fl. Leder aus Pest; so holen die Tschismenmacher ausgearbeitete Ziegen und Schaffelle aus Vásár­hely, Enyed, Hermannstadt, Kronstadt; so kauft man zierlichere Wagen aus der Bukowina und Steen; so kommen alle Filzhüte, mit Ausnahme der groben Bauernhüte, aus weiter Ferne. Worin liegt der Grund dieser auffallenden Erscheinung? Schwerlich in der Thatlosigkeit der Bistritzer Handwerker. Ich glaube vielmehr, daß, wo solche vereinzelt zur Erscheinung kommt, sie selbst Wirkung und Folge ist. Die Brände der Jahre 1840 bis 1863 haben einen großen Theil von Eigenthum vernichtet, -die Häuser blieben ungebaut, oder

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