Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

25 worden sind." Ziegen sind nur in Jad und überhaupt den gebirgsnahen Ge­meinden in geringer Anzahl zu finden. Um diese gesammte Viehmasse, mit Ausnahme der im Herbst gewöhn­lich verkauften Schafe, den Winter hindurch zu füttern, muß das Heu und Grummeterzeugniß von etwa 22000 Joch Wiesen ausreichen. Daß ich trotz der Dreifelderwirtbschaft, wo bei der jährlichen Brache des dritten Hatterttheiles sich nur 18000 Joch ergeben würden, so viel annehme, erklärt sich daraus, daß ein großer Theil der Wiesen, unter dem Namen der Heufelder, in Bistritz Weingartenrecht, Kartenwiesen, der Brachweide gar nicht oder nur nach vol­lendeter Heuerndte unterliegen. Freilich hängt damit auch das äußerst geringe Erträgniß an Grummet zusammen. Vom Joch kann man im Durchschnitt nicht mehr als 14—15 Centner Heu und Grummet rechnen, so, daß im ganzen Gau nicht mehr als 308,000 bis 330,000 Centner geerndtet werden. Rechnet man den Viehstand zu 20,000 Stück mittlerer Größe, so entfielen auf das Stück für das Ucberwintern 15—16 Va Centner, drei kleine Fuhren, wie denn auch thatsächlich gerechnet wird. Das Fehlende muß Maisstroh. Weizen- und Haferstroh ersetzen. Da aber das Aushilfsfutter nicht einmal geschnitten und erweicht wird darf sich niemand wundern, daß nach heuarmen Jahren das Vieh nur mit der Haut auf den dürren Knochen zur Sommerweide gebt. Im Sommer reichen aber die Weiden der meisten Gemeinden schon gar nicht aus; denn Futterkräuter werden keine gebaut, und die wenigen grünen Maisstengel, die bei all zu dichtem Wachsthum abgeschnitten und als Futter benützt, werden, reizen mehr den Hunger der Thiere, als sie ihn befriedigen. So sind denn die Hecrden des Großviehes, Ochsen und Pferde, zu jährlicher Auswanderung ge­zwungen. Die Gemeinden pachten große Gebirgsweiden, oder Hutweiden be­nachbarter Comitatsadligen und benützen sie von Ende Juni bis Anfang August etwa 5 bis 6 Wochen lang. Dafür entfällt auf das Stück ein Pachtzins von. ein bis zwei Gulden, bei der großen Zahl jedenfalls eine beträchtliche Summe, im Durchschnitt jährlich 12000 fl. österr. Währung. Durch reißende Thiere. Räuber und den Sturz von Felsen entstehen hiebei aber in manchen Jahren Verluste, die auf 2 ja 3 Prozent 0es Viehwerthes steigen. Dadurch sind eigen- thümliche gegenseitige Assekuranzen entstanden, welche gewöhnlich nur die An­gehörigen der einzelnen Gemeinde umfassen. Die in Verlust gerathenen Stücke werden nämlich geschätzt — gewöhnlich, da Ochsen und Pferde paarweis zu- sammengestellt sind, im Betrage des übriggebliebenen Gesellen — und der Ver- lust wird von der ganzen Gemeinde dem Beschädigten ersetzt, oder aber erhält er eine im Voraus bestimmte Ablösungssumme. Da bis in die neuere 3ei’:,. jeder beliebig viel Vieh halten durste, war der Hattert nicht so sehr überfüllt als der Besitz der Einzelnen gefährdet. Denn der Besitzer von wenig Grund konnte nicht daraus rechnen durch Nachhilfe im Herbst das schwache magere

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