Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

12 so wären 1859 2550", 1862 dagegen 2788", offenbar ein falsches Resultat, da 1862 durch den Frost die ersten Triebe getödtet und die Reifezeit unter­brochen wurde, wofür auch der Vergleich der Güte beider Jahrgänge spricht. Nur im Jahre 1854 war die Wärmesumme kleiner als 2300" und tatsächlich hat jedes Jahr einen wenigstens trinkbaren Wein erzeugt. Gleichen Schritt mit dem Wein hält die Hauptbrodfrucht der walachischen Bevölkerung Sieben- bürgens, der Mais. Denn braucht diese Pflanze gleich nur 2000" Wärme um zu reifen, so beginnt sie dafür auch nur zu keimen bei einer mittleren Wärme von 13", welche bei Bistritz nur den 11. Mai eintritt. Tritt deshalb der Reif zu frühe ein oder zeigt der September nicht eine mittlere Temperatur von 11" so gedeiht, wie der Wein auch der Mais nur schwach. Soviel über die Verhältniße des Bodens und Klimas im Nösner Gau, die von größter Bedeutung sind, weil sieben Achtel der ganzen Bevölkerung vom Ackerbau leben, wie später gezeigt werden loirb. Der Vorort des Gaues, zugleich die einzige Stadt darin, ist Bistritz — im Volksmunde Nősen. Nisen — am gleichnamigen Fluße gelegen. Das alterthümliche Gepräg^ist seit einigen Jahren durch die Abtragung der Thürme und Thurmruinen, welche als Reste der alten Befestiguugswerke die Stadt um­gaben. verloren gegangen und durch die furchtbaren Brände seit 1840 hat auch das Innere das Aussehen einer neuartigen Stadt erhalten. Die Häuser sind nur stockhoch und werden meist nur von einer Familie bewohnt, — 1857 lebten in 1073 Häusern nur 5818 Einheimische und 1048 Fremde, — die meisten haben kleinere oder größere Hausgärten auch innerhalb der Ringmauern. Der Raum für Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude und Hof hat im Mittel 248 Quadratklaftern, größer in den Vorstädten kleiner in der inneren Stadt. Die ziemlich breiten Straßen sind, ausgenommen die Fußwege längs der Häuser ungeflastert. und von einem System von Kanälen durchzogen, welche alle Theile mit hinreichendem -dem Bistritzfluß entnommenem Wasser versehen, eines der besten und nützlichsten Vermächtnisse der Väter. Die kikhn aufstrebenden Säulen, welche das hohe Gewölbe der luthelischen Kirche tragen und der Thurm, der sich 222' hoch auf einer quadratischen Grundflächeivon nur 30' Breite — eine Riesen­säule und Wahrzeichen des Deutschthums — weithin sichtbar erhebt, geben Zeugniß von der trotzig aufstrebenden Kraft der einstigen Bürger. Die beiden röm. katholischen und die aus Holz errichtete gr. katholische Kirche gehören späterer Zeit an. An öffentlichen Untcrrichtsanstalten finden sich die vereinigte Anstalt der ev. lutherischen ein vollständiges Gymnasium, Unterrealschule und Voksschul- lehrerseminar umfaffend, dann die unter gleicher Direktion stehenden Knaben und Mädchen Elementarschulen, ferner zwei lutherische, eine röm. katholische und eine gr. katholische Volksschule, und außerdem eine für Lehrlinge nur in neuerer

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