Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1863
11 8. Der Goldschmiede in Hermannstadt von 1604. 9. Der Schlosser und Sporer in Schäßburg von 1504. 10. Der Weber in Bistritz von 1505. 11. Der Schmiede in Hermannstadt von 1514. 12. Der Tischler, Maler und Glaser in Hermannstadt von 1520 *). Das zahlreiche Auftreten von schriftlichen Dokumenten dieser Art in dem Zeiträume, welcher mit Beginn der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts anhebt und bis zu der allgemeinen Zunftregulation von 1539 geht, ist eine so intressante Thatsache, daß man natürlich versucht ist zu fragen, worin dieselbe wohl ihren Grund gehabt haben dürfte? Wir glauben, das blühende Entfalten der Gewerbe, die wachsende Zahl der Handwerker in Städten und Märkten, die zahlreicher sich bildenden Zunftgenossenschaften brachten es mit sich, daß einestheils geschriebene Zunftartikel die durch lange Ucbung thatsächlich bestehenden Gesetze fixiren mußten, um ewige Streitigkeiten der Zunftgenossen hintanzuhalten; andererseits mußte aber zugleich die so bedeutend gesteigerte Konkurrenz den starren, ausschließenden Zunftgeist erhöhen, der dann gestützt auf königliche Privilegien und gesetzliche Zunftartikel gegen diese Konkurrenz in die Schranken zu treten versuchte. So erklärt sich das Erscheinen jener zahlreichen Schriftstücke auf eine sehr natürliche Weise und ihr Geist wird der ausgestellten Ansicht zur vollsten Bestätigung gereichen. Daß aber in der That die Zunftgesetzgebung dieses Zeitraumes nur die Mauifestirung des in den Zünften herrschenden Lebens und Geistes war, geht auch daraus deutlich hervor, daß die oben- angeführten Zunftartikel alle aus der unmittelbaren gesetzgeberischen Initiative der Zünfte hervorgingcn. Alle Artikel sind in und durch die Zünfte entstanden; manche wurden dem betreffenden städtischen Rathe zur Bestäligung unterbreitet; manche aber besitzen auch diese *) Von diesen Artikeln ist Nr. 1 erwähnt in Grimm: die politische Verwaltung Siebenbürgen-. Band HI., Seite 11, Nr. 2, 4, 5, 6 und 11 find angezogen in Sei vert: die Stadt Hcrmannstadt pag. 26 ff., Nr. 7 und 9 befinden sich in den Laden der betreffenden Zünfte in Schäßburg Nr. 8. ebenso in Hermannstadt Nr. 3, ebenso in Bistritz Nr. 10, dagegen im Magistratsarchiv der letztem Stadt.