Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1863
22 Und als eine Boreade Könnt' gerade Sie wie schnelle Rosse rennen, steile Höhen Könnt' man sie, das Götterkind, erklimmen sehen. Aber bald erlag auch sie der alten Parzen Schicksalsmacht, Taucht' hinab, mein Kind, in düstre Todesnacht. In der fünften Zwischenhandlung (V. 988—1114) haben die Unheil prophezeienden Worte des greisen Sehers und Apollopriesters TeirefiaS und der ernst mahnende Rath des Chores der Greise bei dem ohnehin schon nachdenklich gewordenen und um in seinem Innern zu mildern Maßregeln hingeneigten Könige eine völlige Sinnes- änderung bewirkt und den raschen Entschluß hervorgebracht, den Leichnam des Polyncikes ordentlich zu bestatten und Antigone loS zu lasten. Voll Freude hierüber bricht jetzt der Chor(V. 1115—1154) in ein heiteres Tanzlied aus, worin er den Schutzgott Theben» Dionystos (Bacchus zur Entsündigung der Schuld herbeiruft, wo er immerhin fich auf- halten möge.) Erste Strophe. Allerwärts Hochgeehrt Du der Kadmeischen Jungfrau so stolze Zier, Du dem hochdonnernden Zeus entstammt, zeig dich mir! Herrlich in deiner Hand Blüht das Jtalerland! Deo's geweihte, gastfreundliche Flur Umsäumend^Eleusis Trägt deines Herrschertritts segnende Spur, O Bacchus! Den Ursitz Bacchischer Frauen Liebst du zu schauen, Thronest zu Theben Hier, wo daneben Des Jsmenos sanftg'eitende Wellen hinziehen, Wo der Drachensaat Kinder von Alters her blühen. ' Anmerkung. Kadmos, der Gründer Thebens, hatte der Sage zufolge die Zähne des von ihm erschlagenen Drachen gesät, woraus riesige Männer hervorwuchsen, die fich gegen- fettig selbst mordeten bis aus fünf, welche als Ahnherrn der Thebaner gelten. De) Kadmos Tochter S emele ward durch ihre Verbindung mit Zeus die Mutter des Bacchus.