Bács megyei püspöki körlevelek, 1930
— 22 — ben wird, was Gottes ist, wie es der wahre Christ tut. Der wahre Christ wird auch nicht seine natürlichen Fähigkeiten herabmindern, vielmehr entwickelt und vervollkommnet er sie, veredelt damit das natürliche Leben selbst und führt ihm wirksamere Werte nicht bloss der geistlichen und ewigen, sondern auch der materiellen und irdischen Welt zu. Beweis dafür ist die ganze Geschichte des Christentums. Vor allem aber die Heiligen, an denen die Kirche und nur sie so reich ist. Die Heiligen waren, sind und werden in der Tat immer die grössten Wohltäter und vollendesten Vorbilder der menschlichen Gesellschaft bleiben. Das beweisen die Missionare des Evangeliums, die den ungesitteten Völkern mit dem Lichte des Glaubens zugleich die Kulturgüter gebracht haben und bringen. Beweis dafür sind all die zahlreichen Stiftungen für christliche Wohltätigkeit, wie auch für die Erziehung der Jugend. Das sind die Früchte und Wohltaten der christlichen Erziehung gerade für das Leben und die übernatürliche Tugend in Christus, die sie im Menschen zur Entwicklung und Gestaltung bringen. Denn Christus unser Herr, der göttliche Lehrer, ist auch Quelle und Spender dieses Lebens unddieserTugendundzugleich ein allgemeines und allen zugängliches Vorbild; der Jugend vor allem in den Jahren seines verborgenen, arbeitsamen gehorsamen, vor Gott und den Menschen mit allen Tugenden geschmückten Lebens. Und die Kirche als der mystische Leib Christi, die unbefleckte Braut Christi und fruchtbare Mutter ist eine ganz unabhängige und vollendete Erzieherin. Deshalb rief der hl. Augustinus aus, voll heiliger Begeisterung: „Katholische Kirche, wahre und wirkliche Mutter der Christen, du lehrst nicht nur Gott, dessen Gewinn seligstes Leben ist, ganz rein und keusch zu verehren. Du machst dir auch die Nächstenliebe und Barmherzigkeit so zu eigen, dass sich für die verschiedenartigen Krankheiten, an denen die Seelen ihrer Sünden wegen leiden, bei dir alle wirksamen Heilmittel in reichster Fülle finden. Du schulst und lehrst der Entwicklung und den Bedürfnissen des Körpers wie des Geistes entsprechend in kindlicher Weise die Kinder, führst mit Festigkeit die Jugend, mit Schonung die Alten. Du ordnest gleichsam in freiwilliger Knechtschaft die Kinder den Eltern unter; die Eltern stellst du mit der Gewalt väterlicher Güte über die Kinder. Du verbindest die Brüder miteinander fester und enger als durch die Bande des Blutes durch die der Religion ... Im Andenken Subotica, die 3. martii a. 1930. an die gemeinsamen Stammeltern einest du die Bürger mit den Bürgern, die Völker mit den Völkern, mit einem Wort die Menschen miteinander nicht allein durch gesellschaftliche, sondern auch durch brüderliche Bande. Du lehrst die Könige für die Völker Sorge tragen; die Völker mahnst du, den Königen untertan zu sein. Mit Sorgfalt lehrst du, wem Ehre, wem Liebe, wem Ehrfurcht und wem Furcht; wem Trost, wem Mahnung, wem Ermutigung, wem Züchtigung, wem Tadel, wem Strafe gebühre. So zeigst du, wie nicht allen das Gleiche gebühre, aber allen Liebe, keinem Kränkung“. Schluss. Dies ist, liebe Gläubige, in den Hauptzügen die Lehre der hl. Kirche über die überaus wichtige Frage der christlichen Erziehung. Damit ihr sie je besser erkennet, empfehlen wir euch wiederholtenmals, das so schöne Rundschreiben des heiligen Vaters je mehr zu lesen, damit ihr die darin ausgeführten Wahrheiten euch nicht nur aneignet, sondern alles tuet, was Gott erlaubt, um unsere teure Jugend im Sinne dieser Wahrheiten zu erziehen. Diese Wahrheiten werden auch wir, eure Bischöfe, vertreten und sind stets bereit für derer Verteidigung ein jedes Opfer zu bringen. Es handelt sich um das Schicksal der unsterblichen Seelen. Wenn nämlich es sei in der Schule oder ausser ihr in den Vereinigungen, die Erziehung in jeder Hinsicht nicht von christlichem Sinne durchdrungen ist, wird dadurch der Jugend ein unermesslich grosser Schaden angetan und sie wird damit der Gefahr ewigen Verderbensausgesetzt. Ja, liebe Gläubige darum handelt es sich in erster Richtung. Deswegen können und dürfen wir nicht ruhen, solange uns die christliche Erziehung unserer Kinder, die katholische (konfessionelle) Schule selbst und ihre volle Gleichberechtigung mit den Staatsschulen nicht gesichert ist. Erheben wir also auf den Aufruf des hl. Vaters Herz und Hände flehend zum Himmel „zum Hirten und Bischof unserer Seelen““ zu unserem Gott und König, „der den Herrschern Gesetze gibt“, er möge mit der Stärke seiner Allmacht verleihen, dass die herrlichen Früchte der christlichen Erziehung, wie sie der hl. Augustinus so prächtig schildert, in der ganzen Welt immer reichere Ernte bringen und sich immer mehr vervielfältigen. Als Unterpfand dieser himmlischen Gnaden erteilt der Hl. Vater uns und euch, vielgeliebte Gläubige den Apostolischen Segen. Aus den bischöflichen Konferenzen. Zagreb, den. 20. Feber 1930. Ludovicus Budanovic Episcopus, Administrator Apostolicus.