Iványosi-Szabó Tibor: Kecskemét gazdasági fejlődése 1700–1850 (Kecskemét, 1994)
Rezümé
Resümee Wegen der verspäteten Verbürgerung in Ost-Mittel-Europa kam den Marktflecken bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung eine besonders große Rolle zu. Obwohl die 150 jährige Besetzung durch die Türken in dem größten Teil des Landes und über längere Zeit hin ihr Dasein fast unmöglich machte, entstanden doch im friedlicheren XVIII. Jahrhundert viele Dutzende von Marktflecken und blühte auf. Erneut bekamen sie in der ungarischen Agrarentwicklung ein besonderes Gewicht. Ähnlich den Marktflecken in Jászkun und Hajdú sicherten mehrere andere Marktflecken der freien Bauemwirtschaft Möglichkeiten ab. Kecskemét, deren Einwohnerzahl schon Ende des XVIII. Jahrhunderts wesentlich die 20 tausend überschritt und um 1850 die 40 tausend, war unter diesen Siedlungen nicht nur die größte, sondern sie konnte mittels ihrer wirtschaftlichen Kräftequellen verschiedene Privilegien für ihre Steuerzahler verschaffen. Bezüglichst dessen, daß sich wahrscheinlich die Eigenheiten der Entwicklung des ungarischen Tieflandes am deutlichsten in dieser Stadt zeigten, ist es verständlich, daß sie die Aufmerksamkeit all derer erregte, die die Gesellschaft und die Wirtschaft dieser Region analysierten. In den vergangenen Jahrzehnten beschäftigten sich mehrere stadtgeschichtliche und soziographische Arbeiten auch mit den typisch gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen einhundert-einhundertfünfzig Jahre. Das ist in sofern auffallender, daß die Wirtschaftsgeschichte der Standesgesellschaft der letzten Jahrhunderte bis heute nicht erschlossen wurde, dabei legte man den Grundstein für das spätere Aufsteigen der Städte, des immer intensiveren Wein- und Obstanbaus, sowie der Bewirtschaftung der Einödgehöfte in dieser Zeitspanne. Dieser Band stellt die wirtschaftliche Bewegung in den anderthalb Jahrhunderten nach der Vertreibung der Türken vor. In dieser Zeitspanne sind drei ähnlich gleich lange Abschnitte zu beobachten. In dem ersten, beinahe ein halbes Jahrhundert lang, lebten die im Rahmen des vorigen Jahrhunderts enstandene rauhe große Tierhaltung. Wir könne sogar behaupten, seinen Umfang und seine Ergebnisse in Betracht ziehend, daß diese fünf Jahrzehnte den Höhepunkt bedeuteten. Mitte des XVIII. Jahrhunderts nach der Ablösung der Jászkunen geriet dieser Beschäftigungszweig und der sich darauf aufbauende Lebensstil in eine schwere Krise, da die Stadt und seine Bewohner die früher riesigen Weiden verlor. Ein sachlicher Ausweg konnte nur der Übergang zum Pflanzenanbau und darauf aufbauende intensivere Tierhaltung sein. In diesem zweiten mehr als einem halben Jahrhundert langen Abschnitt kamen unter den sich grundlegend verändernden Umständen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessengegensätze immer schärfer zum Vorschein. Diese Probleme wurden noch durch die Katastrophe der bedrohlichen Ausbreitung des wandernden Sandes, durch die die Einwohner der Stadt und dann den Tierbestand dezimierenden Epidemien, Feuerbrünste und Kriegsdienstleistungen gesteigert. Von dieser Krise konnte sich die Stadt erst dann erholen, als sie in den ersten Jahrzehnten des XJX. Jahrhunderts um den Preis au Bergewöhnlich schwerer finanzieller Opfern sich entgültig von den Lasten der Gutsherren auslöste, neue Pußten kaufte, und diese unter der Bevölkerung garzellierte. In diesem dritten Abschnitt wurde die später tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung der späteren Jahrzehnte begründet. Der Band macht mit jedem wichtigen Gebiet des gewaltig gewachsenen Wirtschaftsleben der angeschwollenen Marktflecken bekannt. Neben der Vorstellung der tiefgreifenden Umgestaltung im Pflanzenanbau und in der Tierhaltung wurde der landwirtschaftlichen Industrie und dem Handel ähnliche Aufmerksamkeit gewidmet, obwohl au Ber Zweifel steht, daß die Wichtigkeit der beiden Gebiete nicht mit den vorherigen wetteifern kann, aber ihr Entwicklungsrhytmus und die spätere Rolle ein Grund dafür waren. Ein gesonderter Abschnitt beschäftigt sich mit den Finanzangelegenheiten der Marktflecken und im Rahmen dessen mit der Möglichkeit der Bevollmächtigung von Marktflecken und mit der Entstehung von Kreditformen. Auf zwei Gebieten weicht der Band grundlegend von dem Vorgehen ähnlicher Arbeiten ab. Einerseits benutzt er weitgehend die Möglichkeit der Geschichtsstatistik, zieht Nutzen aus den Daten früherer Register und Schriftzusammenstellungen, anderseits verwendet er große Aufmerksamkeit darauf, zu verfolgen, welche Schichten der Gesellschaft und in welchem Verhältnis sie an der Aufdeckung und Ausnutzung neuer Wirtschaftsmöglichkeiten interessiert waren, und welche Gesellschaftsschichten die Besitzer von Produktionsmitteln waren, die hauptsächlichst dar Vermögensvercnehrung dienten.