Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 6. (Budapest, 2011)

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Resümee 423 MÁRKUS KELLER Die Versuchs-Wohnsiedlung von Óbuda (Alt-Ofen) und die Kádár’sche Modernisierung Die Studie sucht - als erster Schritt eines größeren Forschungsprojekts - eine Antwort darauf, wie sich der damalige sozialistische Staat an der Wende von den fünfziger zu den sechziger Jahren die korrekte sozialistische Lebensweise vorstellte und wie er diese zu erneuern versuchte. Die Errichtung der Versuchs- Wohnsiedlung von Óbuda stellte ein Produkt dieser staatlichen Wegsuche dar. Aufgrund der Pläne und der gebauten Häuser ist eindeutig, dass diese auf den Ideen der modernen Architektur beruhen und es ist auch nicht zu leugnen, dass die in der Planausschreibung formulierten Vorgaben auf die Prinzipien der architektonischen Moderne zurückzuführen sind. Gewiss ist auch, dass die Versuchs-Wohnsiedlung, wenn auch nicht hinsichtlich ihrer technischen Ausführung, so aber doch mit Blick auf den architektonischen Gedanken dem internationalen Niveau der damaligen Zeit entsprach. Trotzdem können wir nicht von einer Kádár’schen Modernisierung sprechen, denn die wichtigsten Elemente der theoretischen Konzeption der Wohnsiedlung wurden bereits im Jahre 1955 ausgearbeitet und publiziert. Es erweist sich erneut, wie wenig die Epochengrenzen der Politikgeschichte auf Fragen der Gesellschaftgeschichte übertragen werden können und dass die Wurzeln des Kádárismus viel tiefer in die Ära Rákosi zurückreichen, als wir dies oftmals annehmen.

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