Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 4. (Budapest, 2009)

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454 Resümee Gran ließ er die Bürger der Königsstadt von der Donauebene in die auf dem Berg errichtete königliche Burg umsiedeln, wegen der Enge des zur Verfügung stehenden Orts ließ er nach einigen Jahren aber die ursprünglichen Zustände wiederherstellen, d.h. die Bürger zogen an ihre alten Wohnstätten zurück. In Weißenburg, das auf den Inseln einer ausgedehnten Sumpflandschaft errichtet worden war, ließ er die Bürger, die größtenteils wallonischer Abstammung waren, auf die zentrale Insel, die bereits die königliche Basilika und die Königsburg beherbergte, umsiedeln und ließ diese mit einer neuen Burgmauer umgeben. In Ofen ließ er die deutschen Bürger von Pest von der nicht zu verteidigenden Ebene am Donauufer auf eine von neuen Burgmauern umgebene Hochebene eines bis dahin kaum oder nur spärlich bewohnten Berges umsiedeln. Dort fand auch das ebenfalls fast schutzlose Volk des königlichen Besitzzentrums von Altofen (Óbuda) Zuflucht. Die neuen Siedlungen wurden von den Zeitgenossen oft als „Burg” bezeichnet. In Wirklichkeit entstanden damals im Königtum Ungarn die ersten Beispiele von klassischen, mit Mauern umgebenen mittelalterlichen Städten nach westlichem Muster. Sowohl die Insel von Weißenburg als auch der Berggipfel von Ofen war durch eine langgestreckte natürliche Form gekennzeichnet, was die Struktur der neuen Siedlungen stark beeinflusste. In keiner der beiden Städte stand allerdings soviel Platz zur Verfügung, dass man ein regelmäßiges rechteckiges Straßennetz und eine entsprechende Grundstücksstruktur hätte entwickeln können. Auf den ersten Blick fällt die Ordnungsmäßigkeit, die die gegründeten Städte dennoch kennzeichnete, vielleicht nicht weiter auf. Mittels einer detaillierten Analyse kann aber aufgezeigt werden, dass die Struktur der Städte, da man sich am Priorität genießenden Aspekt der Verteidigung orientierte, nach Plan errichtet worden war. In unserer Studie möchten wir am Beispiel von Ofen zeigten, wie all dies heute im Falle einer Siedlung, über die es nicht viele schriftliche Quellen gibt, erforscht werden kann. Untersucht man die Grundstücke, die bei archäologischen Grabungen freigelegt wurden, so können wir leicht einen Typus mit einheitlichen Maßen erkennen, der auch durch eine charakteristische Bebauungsweise gekennzeichnet ist. Die Breite dieser Grundstücke schwankt zwischen 19 und 20 Metern, ihre Tiefe beträgt das Doppelte, also ungefähr 38 bis 40 Meter. Wir können natürlich nicht in der gesamten Stadt Grabungen durchführen, weswegen wir zu anderen Methoden, zur Stadtgrundriss-Analyse greifen müssen. Für die Untersuchung sind das Erdgeschoss und die Kellerebene von entscheidender Wichtigkeit. Das früheste Häuserverzeichnis der Stadt (von 1696) und die Daten der Grundstücksvermessungen (von 1687) versuchten wir auf eine Landkarte, die die heutigen Zustände und die Gebäudeüberreste des Mittelalters festhält, zu übertragen. Mit Hilfe dieser Methode wollten wir jene Grundstücke mit einheitlicher Größe bestimmen, die wir im Zuge der Grabungen entdeckten. Während der Analyse konnte auf dem Gebiet des gesamten Burgviertels ein System von einheitlichen Grundstücken erkannt werden, das als Ergebnis einer künstlichen und bewussten Grundstücksteilung in der Zeit der Stadtgründung angesehen werden kann. Das umfassende Bild, das uns als Ergebnis der detaillierten und minuziösen

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