Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 9. (Budapest, 2014)
Resümee
346 Resümee Verkauf oder Aufnahme von Reklamationen) in Anspruch genommen wurde, war nicht nur fachliches Wissen erforderlich, sondern es zählten beispielsweise auch das äußere Erscheinungsbild und ein entsprechendes Auftreten. Es stellt sich die Frage, welche ausgesprochenen und unausgesprochenen Erwartungen der Arbeitgeber an die Bewerber stellte bzw. nach welchem vermuteten oder tatsächlichen Normensystem die Bewerber ihre Lebensläufe aufbauten. Natürlich gab es auch damals formale Anforderungen an die Lebensläufe, die in Sätze gefassten Vorstellungen liefern aber doch wertvolle Informationen über das erhoffte Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die Lebensläufe bieten uns die Möglichkeit, zu untersuchen, nach welchem Normensystem die Bewerber in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre ihr Selbstbild entwik- kelten und ob dieses mit der definierten Philosophie der Porzellanfabrik übereinstimmte. Bei der Offenlegung der Letzteren hilft, dass die Angestellten, die die eintreffenden Lebensläufe durchsahen, gewisse, als wichtig betrachtete Teile unterstrichen. Die Lebensläufe der Bewerber - und unter diesen hauptsächlich diejenigen von Personen, die zu einem persönlichen Gespräch einbestellt wurden - können zum Verständnis beitragen, welchen Erwartungen und Normen der jeweilige Bewerber entsprechen musste, um im Budapester Geschäft eines internationalen Unternehmens eine Anstellung zu finden. Von den Erwartungen des Arbeitgebers oder von seinem — wenn man es so nennen will — Normensystem zeugen offiziell die einzelnen Dienstordnungen. Über deren alltägliche Anwendung oder Anwendbarkeit liefern aber vor allem die Personalakten, einschließlich der Lebensläufe der Angestellten, ein plastisches Bild. In meiner Studie versuche ich, neben den charakteristischen Motiven in den Lebensläufen auch die Regelungen des Arbeitgebers und ihre Veränderungen bzw. - kurz — die Abweichungen davon vorzustellen. TAMÁS ANTAL Der öffentlich-rechtliche Hintergrund des Szegeder Königlichen Ausschusses (1879-1883). Ein Beitrag zur Verwaltungsgeschichte von Szeged während des Dualismus Der Verfasser der Studie liefert aus rechtsgeschichtlichem Blickwinkel einen Beitrag zur Geschichte von Szeged als freier Königs- und Munizipalstadt während der Epoche des Dualismus, wobei er den Hintergrund der Stadtrekonstruktion nach der gro