Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Beáta Fabó: Militärische Einrichtungen in der Stadtstruktur Budapests
63 zwischen 1844 und 1847 für ein Infanterieregiment eine neue Kaserne nach den Plänen eines österreichischen Geniekorpshauptmanns erbaut.1 Die Gründung einer selbstständigen Offiziersbildungsanstalt wurde bereits im 18. Jahrhundert überlegt,1 2 1808 und dann 1827 legte ein Gesetz die Errichtung einer solchen Ausbildungsstätte zuerst in Waitzen und später in Pest fest, die schließlich auch Gestalt annahm. Die selbstständige ungarische Offiziersbildungsanstalt (Ludoviceum) wurde im Randgebiet von Pest, auf dem ehemaligen Orczy-Besitz, zwischen 1830 und 1839 errichtet. Der Palatin Josef beauftragte den gebürtigen Wiener Mihály Pollack mit Planung und Ausführung. Pollack hatte an den Militärschulen von Wien und Wiener Neustadt studiert. Die Direktoren dieser Einrichtungen haben auch später die Pläne begutachtet, die Österreichische Akademie der Wissenschaften wählte Pollack für diese Leistung zu ihrem Mitglied. Nach der Beendigung des Freiheitskrieges von 1848/49 ordnete General Haynau 1849 die Errichtung eines über das ganze Land verteilten Festungsnetzes an, zur Verteidigung gegen den inneren und äußeren Feind. Die Pläne des landesweiten Verteidigungssystems wurden von dem österreichischen Generalleutnant und ungarischen Geniekorps-Generaldirektor Zitta, ausgearbeitet. Für die Verteidigung von Pest-Buda, aber auch für die Kontrolle über die Stadt plante er eine aus kleinen Festungen bestehende Kette, die über die Ofener Berge, durch Pest und über die Inseln hätte verlaufen sollen.3 Einen Teil dieser Kette bildeten das Festungssystem Ofen, die Verstärkung der Ofener Burg und der Aufbau eines selbstständigen Verteidigungswerkes auf dem Gellértberg. Von diesem Plan wurde jedoch nur die Zitadelle auf dem Gellértberg verwirklicht. Zwischen 1850 und 1854 wurde sie von Ferenc Kasselik und Mátyás Zitterbarth erbaut. Von der Zitadelle aus konnte man die wichtigsten Bereiche Pests und Ofens unter Artilleriebeschuss nehmen; sie hätte für die Verteidigung der geplanten Nachbarfestungen und im Falle eines Angriffs als Stützpunkt bis zum Eintreffen von Entsatztruppen gedient. Der schnellen Entwicklung der Kriegstechnik und der politischen Entspannung zufolge war diese politische Rolle der Zitadelle aber schon bald überholt. Nach der Stadtvereinigung 1873 Nach dem Entstehen der vereinten Hauptstadt Budapest waren Entwurf und Verwirklichung der für die Stadtentwicklung nötigen Gestaltungspläne wichtige 1 Der Planer war Leopold Freiherr von Fürstenwärther-Burggassen zu Oberbach. Die Grenadierkaseme trug später die Namen Ferdinand- und dann Nándor-Kaseme. Sie wurde 1892 nach den Plänen von Guido Hoepfner umgebaut. Das XVII. Gesetz von 1790 befasste sich bereits mit der Einrichtung einer Militärakademie. 3 Burg, Gellértberg, Kis-Svábhegy (Klein-Schwabenberg), sechs kleinere Ofener Berge, in Pest an sechs Stellen, Margareteninsel, Csepel-Insel.