Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Eszter Gábor: So verschwand das Grün aus dem Villenviertel
56 wurde 1899 das zweite Knabenwaisen der israelitischen Kultusgemeinde,1 zwischen 1903 und 1904 auf dem Dreifachgrundstück Nr. 19-23 das evangelische Gymnasium und die Kirche,* 1 2 3 auf Nummer 5-7 1911-1913 die reformierte Kirche und Lehrlingsfachschule errichtet.2 Im Jahr 1914 standen am Beginn der Stadtwäldchen-Allee auf der ungeraden Seite insgesamt nur zwei Villen zwischen den großen Gebäuden. Oberhalb von Nummer 29 und auf der gerade Seite dominierten noch die Villen, wenn wir auch den von den Bauherren unentwegt als Villen bezeichneten Gebäudetyp — zweistöckige Mietvillen - akzeptieren. Auf den 50 Klafter (90 Meter) tiefen Grundstücken der Allee konnte eine spezielle Variante des Gebäudetyps (den wir in Verbindung mit dem Umbau des Gebäudeblockes zwischen der Délibáb- und János Nagy-Straße schon erwähnten) zustande kommen. 1894 wurde die erste Villa in der Allee gebaut, deren Tiefe mehr als zweimal so groß war wie die Breite der Hauptfront.4 Diese ungünstige Proportion wurde bald akzeptiert, und bei den Mietvillen, die um 1910 gebaut wurden, näherte man sich sogar der Proportion 1:3.5 Die Tiefe der 1916 fertiggestellten Stem-Villa betrug beinahe das Vierfache der Breite der Hauptfront.6 Zwischen diesem letzteren Gebäude und der daneben stehenden, ebenso tiefen Spitz-Villa gibt es nur einen Abstand von sechs Metern, was bei den Innenhöfen der am dichtesten verbauten Gebiete das kleinste genehmigte Maß war. Diese Nachbargebäude überschatteten und verdunkelten die zueinander ausgerichteten Räume. Von Bepflanzung der Gründe konnte kaum die Rede sein. Die Situation war wesentlich ungünstiger als bei der in alle Baupläne aus dem Planarchiv. Das Archivmaterial ist ebenfalls lückenhaft. Deshalb haben wir keine genaue Informationen über die Maße der Bebauung, aber wir können auch aufgrund bloßer Betrachtung feststellen, dass die drei Sanatorien viel größer waren (auch wenn sie die von der Grundstückgrenze vorgeschriebene Entfernung streng beachteten), als die gewöhnlichen Villen der Allee. 1 Von diesem Gebäude wissen wir noch weniger, da das gesamte Plan- und Dokumentationsmaterial fehlt. Auf dem Evidenzkarton (BFL IV. 1421.h. 675. 33.499 Hrsz.) wurde 1964 das ungewöhnliche „Verbot für Gebäudeangabe“ als Notation vermerkt. Wahrscheinlich verschwanden die fehlenden Pläne und Dokumente im Zusammenhang damit. Im Gebäude wurde ein kriegswichtiger Betrieb „Mechanisches Laboratorium“ geführt. 2 J. SlSA, A fasori evangélikus templom és gimnázium [ Die evangelische Kirche und Gymnasium der Allee], Tájak, korok, múzeumok kiskönyvtára, 638. Budapest, 2000. 3 P. FARBAKY, A fasori református templom [Die reformierte Kirche der Allee], in: Ars Hungarica 1984/2, 255-269. 4 Die Grundfläche der damaligen Egger-Surányi Villa der Stadtwäldchen-Allee Nr. 30. war 15x34 Meter. S. d. Fővárosi tervtár [ Hauptstädtische Planarchiv], 29.721 Hrsz. 5 Die in 1901 gebaute Egger-Ville der Stadtwäldchen-Allee Nr. 24 war 15x40 Meter; Die Vodiáner-Villa von 1910 war 16x 45 Meter. Fővárosi tervtár 29.718 Hrsz; ebd. 33.484 Hrsz. 6 Stadtwäldchen Allee Nr. 40. 17x61 Meter. Fővárosi tervtár 29.725 Hrsz.