Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Eszter Gábor: So verschwand das Grün aus dem Villenviertel
42 vorgeschrieben, an der Front zur Allee einen Ziergarten anzulegen, in dem ein frei stehendes Sommerhaus gebaut werden konnte. An der hinteren Front, in Richtung der nachgeordneten Straßen konnte in geschlossenen Reihen zwangloser gebaut werden, sogar Wirtschaftsgebäude, und die Bepflanzung der hinteren Gärten unterlag gleichfalls keiner Vorschrift. Schon in den frühen Jahren wurden hier Sommer- und Gartenhäuser1 errichtet, ihre Zahl vermehrte sich aber erst nach der großen Flut von Pest 1838, als die Pester Bürger - und einige Aristokraten, unter ihnen Graf István Széchenyi - die Vorteile der stadtnahen Erholungszone wahrnahmen.1 2 Zwischen 1838 und 1870 wurden 62 Bauconsense für dieses Gebiet erteilt, 17 für Villen oder villenähnliche Gebäude, den Rest machten an der hinteren Straßenseite liegende einfache Wohn-, Wirtschafts- oder Nebengebäude aus.3 Aus den Karten von Sándor Halácsy von 1871 können wir 23 villenähnliche Gebäudeeintragungen errechnen.4 Zu der Zeit waren nur zwei Grundstücke geteilt, es gab aber 15 Grundstücke, die von den Nachbarn zusammengelegt benutzt wurden. So wurde die ungünstige Form der parzellierten Grundstücke, die Breite von nur zwölf Klaftern, korrigiert. Damals gab es in der Allee zwölf Doppelgrundstücke mit 24 Klaftern Breite und drei Dreifachgrundstücke mit 36 Klaftern Breite.5 Das Gebiet nördlich der Stadtwäldchen-Allee verdankt seinen Ausbau einem größeren Stadtplanungsprojekt, das 1870 in die Wege geleitet wurde. Der in diesem Jahr gegründete Hauptstädtische Rat für Öffentliche Arbeiten wollte die Innenstadt und das Stadtwäldchen mit einer neuen, breiten, die Terézváros durchschneidenden Straße verbinden. Zweck der neuen Straße war neben der Sicherung des bequemen Verkehrs der Einstieg in ein neues Stadtbaumodell. 1 Joseph Leyrer, Die Stadt Pesth und ihre Gegend in Briefen von einem Fremden, Pesth 1803. 2 In dem Archiv der Hauptstadt Budapest in den Zeigebüchem der Verschönerungs- Commission aus dem Jahre 1838 können wir Daten über die Bauarbeiten der Stadtwäldchen-Allee finden, dies beweist aber nicht, dass es früher keine Bautätigkeit gab. Es ist möglich, dass früher die Pläne der für vorübergehenden Aufenthalt geplanten Gebäude, die in auswärtigen Gärten standen, also von der Straße nicht zu sehen waren, der Kommission nicht eingereicht werden mussten, und wir deshalb keine Pläne aus der Zeit vor 1838 finden können. 3 BFL IV.1207.b. Pestváros Szépítő Bizottmányának iratai [Die Dokumente der Verschönerungs-Commission Pests]; BFL XV.17.b.311. Pestváros Szépítő Bizottmányának tervei [Die Pläne der Verschönerungs-Commission Pests]; BFL IV.1305. Pestváros Építő Bizottmányának iratai. [Die Dokumente der Baucommission Pests]; BFL XV.17.b.312. Pestváros Építő Bizottmányának tervei [Die Pläne der Baucommission Pests], 4 BFL XV. 16.b.221/18. Sz. kir. Pest városának térképe. (Halácsy Sándor, 1871) Beltelkek 22., 23., 24.,25., 26., 36. sz. szelvények. 5 Wie vorige Anm.; BFL IV. 1324.a. Pesti Telekkönyvek [Grundbücher von Pest] Band 64, 82-129.