Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Ferenc Vadas: Das Vollbahnnetz und die Bahnhöfe

133 Vasút), konzentriert auf den Betrieb bzw. Bau der italienischen, Kärntner und südwest-ungari sehen Bahnlinien des Reichs. Mit dem Bau ihrer transdanubischen Linie begann man 1860, und im nächsten Jahr erreichte sie bereits die ungarische Hauptstadt. Ihr Bahnhof wurde hinter dem Burgberg auf dem Vérmező (Blutfeld) erbaut, mit einer Holzwerk-Empfangshalle, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand. Auf dem ungarischen Abschnitt der Donau gab es damals noch keine Bahnbrücken und somit keine Verbindung zwischen den in Pest und Ofen eintreffenden Bahnlinien. Von einem Bahnhof zum anderen mussten die Güter mit Wagen über die Kettenbrücke und durch den Tunnel des Burgbergs geschafft werden. Das bereitete große Schwierigkeiten für den Handel. So dauerte dieser Transfer oft länger als alle anderen Etappen des Wegs zusammen. Es kam sogar vor, dass man von Pest nach Ofen die Waren über Wien transportierte, da das schneller ging. Es ist nicht verwunderlich, dass die Verbindung der beiden, auf getrennten Ufern liegenden Eisenbahnlinien in den 1860er Jahren zu einem der brennendsten Verkehrsprobleme des Landes wurde. Seine Lösung versuchte zuerst ein Privatunternehmer: Ágoston Maygráber regte 1865 den Bau der Bahnverbindung zwischen den Bahnhöfen von Pest und Ofen auf dem kürzesten Weg an, wobei er an eine (einjochige) Brücke dachte, die südlich der Margareteninsel erbaut werden sollte. Ein bemerkenswerter Aspekt seiner Idee war, dass er diese Verbindungsbahn bereits in enger Bindung mit den Docks und Lagerhäusern an den Donauufem plante. Die Verwirklichung der Verknüpfung des Wasserwegs mit der Bahn war von dieser Zeit an das zweite Hauptziel des Programms. Zur Verwirklichung kam es schließlich unter ganz anderen Umständen. Der erste Bahnhof der Ungarischen Staatsbahnen Im Sinne des Ausgleichs von 1867 kamen die separate ungarische Regierung und das Fachministerium für den Verkehr (erneut) zustande (bis 1889 Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Verkehr, danach gehörten die Verkehrsangelegenheiten zum Handelsministerium). Zu dieser Zeit begann die intensivste Phase des ungarischen Bahnbaus, der aber 1875-1881 aufgrund der 1873 einsetzenden Wirtschaftskrise versackte, ehe er wieder fortgesetzt wurde. Als Teil dieses Booms wurden die Linie nordöstlich von Pest (nach Gödöllő, Hatvan und weiter nach Salgótarján), die Ungarische Nordbahn und ihr bescheidener Bahnhof im östlichen Teil der Stadt - in der Józsefváros (Josefstadt) - gebaut, nach der dieser Bahnhof seinen Namen bekam. Der 1867 eröffnete Josefstadt-Bahnhof ist das älteste, auch heute noch existierende Aufnahmsgebäude in Budapest. Diese Linie und ihr Bahnhof erhielten dadurch eine besondere Bedeutung, dass die Baugesellschaft 1868 vom ungarischen Staat gekauft wurde, und dies die erste Linie - und der erste Bahnhof - der Staatsgesellschaft wurde, die von 1869 an den Namen Königlich Ungarische Staatseisenhahnen (MAV) trägt und die das ungarische Eisenbahnnetz auch heute noch betreibt. Diese Linie kreuzte die Linie der Österreichischen

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