Mikrotörténelem: vívmányok és korlátok. A Hajnal István Kör Társadalomtörténeti Egyesület 1999. évi miskolci konferenciájának előadásai - Rendi társadalom - polgári társadalom 12. (Miskolc, 2003)

Prozession erfahren wir nichts aus den Quellen. Interviews ergeben ebenfalls wenig, da die Erinnerungen verschiedener Prozessionen sich vermischen. Andererseits haben verschieden imgarische Eliten immer wieder versucht, die Gläubigen für ihre Zwecke zu mobilisieren, ganz besonders bei dieser Prozession mit ihrer nationalen Konnotation. Der Szent Jobb körmenet sollte zimächst die Bindung des imga­rischen Adels und der deutschen Bürger von Ofen an die Habsburger Monarchie festigen, Maria Theresia trat als Patrona Hungáriáé auf. 1848 waren aber auch Kossuth, Széchenyi imd Bathyány bei der Pro­zession zugegen. Hiermit wurde die bisher monarchische Tradition zimehmend zu einer nationalen und die Märzregierimg legitimierte sich als Fortsetzung der als „tausendjährigen" vorgestellten staat­lichen Kontinuität. Primas Scitovszky ließ ab 1850 wieder für die Habsburger beten, aber König Franz Joseph, dessen Geburtstag zwei Tage zuvor gefeiert wurde, wäre es niemals eingefallen, die Prozes­sion zu besuchen. Ganz anders sein Nachfolger Karl, der 1918 an der Spitze der Prozession voranschritt - ein hoffnungsloser Versuch, das Reich zusammenzuhalten; ähnlich wie 70 Jahre später als die Nach­folger von Kádár mit der Wiederzulassung der Prozession schon längst verlorene politische Legitimität zurückzugewinnen hofften, auch sie mußten ein Jahr später gehen. Es gab folglich stets mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, die Prozession für politische Aussagen zu verwenden, doch ist es nach wie vor eine offene Frage, inwieweit die Teilnehmer sich tat­sächlich mit den Zielen der Organisatoren identifizieren konnten, inwieweit die inszenierte Erinnerimg zu einem Teil des kollektiven Gedächtnisses der einfachen Teilnehmer werden konnte. Szent Jobb körmenet 1938 und Szent István Feiern 1948: Ver­gleich In beiden Fällen suchten Machthaber sich durch eine bestimmte Deu­tung der nationalen Vergangenheit und deren rituelle Ausgestaltung zu legitimieren. Zu diesem Zweck wurde der Feiertag eingerahmt und verbimden mit breiter angelegten Jubiläumsfeiern: 1938 die 900 Jahrfeier (István) - 1948 das Centenárium (1848). Hier wurde jeweils Bezug genommen auf „Staatsgründungsereignisse" - christlich - na­tionale im 11. Jahrhundert - liberal - nationale im 19. Jahrhundert. In beiden Fallen haben wir es somit mit relativ willkürlichen Kon-

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