Nemzetiségi ügyek dokumentumai Baranyában 1938-1944 - Tanulmányok és források Baranya megye történetéből 5. (Pécs, 2000)

Bevezető

Die Dokumente werden im Originalwortlaut wiedergegeben. Eingriffe in ihre Gram­matik wurden nur ausnahmsweise vorgenommen, und zwar dann, wenn der Originaltext schwer oder kaum verständlich war. Dabei wurde berücksichtigt, daß die untersuchten Texte auch an sich Zeugen einer historischen Periode sind und gleichzeitig vieles über ihre Verfasser aussagen. Aus dem Schreibstil geht zum Beispiel eindeutig hervor, daß Obergespan Iván Blaskovich (18. März 1938-20. Januar 1943) ein konservativ denkender alter Mann war, der sein ganzes Leben im Dienste des Komitates verbracht und vor seiner Bestellung zum Obergespan jahrelang (zwischen 1937 und 1938) das Amt des Oberstuhlrichters im Baranyaer Landkreis Hegyhát bekleidet hatte. Somit besaß er hervorragende Ortskenntnis. Sein Nachfolger im Amt, Mihály Nikolits, war gebildeter und aufgeklärter. Er wurde von den Pfeilkreuzlern verhaftet und nach einigen Wochen aus der Haft entlassen. Da nahm er wieder seine Tätigkeit als Obergespan auf und bekleidete dieses Amt bis Januar 1945. Über die für unseren Forschungsbereich relevante Tätigkeit des ihm folgenden Obergespans, der der Pfeilkreuzler-Bewegung angehörte, ist nichts bekannt. Wahr­scheinlich wird er sich mit diesem Thema überhaupt nicht befaßt haben, für ihn dürften die Evakuierung vor der Ankunft der Front im Komitat Baranya bzw. die Vorbereitung der Flucht die dringendsten Aufgaben gewesen sein. Unter den „Berichterstattern" des Obergespans waren folgende Personen die aktivsten: Vizegespan István Horvát (19. März-1938. Mai 1945), die Oberstuhlrichter des Landkreises Dárda (Elek Lisziák 9. August 1941-27. Februar 1943. und Sándor Csidall. Mai 1943-November 1944), der des Landkreises Hegyhát (Ferenc Hirt 1. April 1938-1944) und des Landkreises Mohács (Miklós Horváth 1. September 1935-30. Juni 1945), die Oberstuhlrichter des Landkreises Pécsvárad (Jenő Bátsmegyei 1. September 1935-30. Juni 1942 und Antal Kovách 10. Juni 1942-15. April 1945) und des Landkreises Baranyavár später: Landkreis Villány (Dezső Tóth 14. April 1925-31. Oktober 1944 und 1. Dezember 1944-29. Mai 1945). Ihre Aktivität ist um so verständlicher, als die deutsche Minderheit in diesen Landkreisen am stärksten vertreten war. Daraus folgt auch, daß die meisten Dokumente sich auf das Ungarndeutschtum und dabei in erster Linie auf die Mitglieder des Volksbundes der Deutschen in Ungarn bzw. auf die sog. „ungarntreuen" Deutschen bezogen. Dokumente über nichtdeutsche Nationalitäten wie etwa Kroaten (Schokatzen oder Bunjewatzen) und Serben liegen kaum vor. Behördlichen Aussagen zufolge entfalteten diese Volksgruppen keine Nationalitäten-Bewegungen. Eine gesonderte Gruppe stellte das Judentum dar, dessen Schicksal in den Berichten nur peripher behandelt wird. Eine jüdische Bewegung im Komitat war ebenfalls nicht bekannt, das Ausgeliefertsein der Juden aber um so mehr. Die Behörden betrachteten die „Judenfrage" nicht als Minderheitenproblem, auch kann sie aufgrund der heutigen Kenntnisse nicht als solches behandelt werden, so konnten die die Juden betreffenden Dokumente mit Ausnahme der Stimmungsberichte in diesen Band nicht aufgenommen werden. Keine Dokumente liegen bezüglich des heute als Ethnie geltenden Zigeunertums bzw. über die gegenwärtig als Nationalität anerkannten Bulgaren vor. Polen trafen erst während des zweiten Weltkrieges im Komitat Baranya ein. Bei der Zusammenstellung des Bandes wurde die thematische Anordnung bevorzugt, einerseits der besseren Übersichtlichkeit halber, andererseits zwecks Darstellung der chronologischen Zusammenhänge einzelner Teilbereiche. Daraus ergab sich die nachste­hende Reihenfolge der Kapitel: I. Stimmunsgberichte; II. Die Bewegung der Deutschen:

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