Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer

Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute

Vie/ Kartographie' der 'R&naiteances and/ Önre/ Karten Die Wurzel der sich in der Renaissance entfaltenden, voll entwickelten Kartographie war die praktische Geometrie, die auch die Kenntnisse der römischen Feldmesser verwendete. Bei deren Hinüberrettung ins Mittelalter hatte die Geometrie von Abt Gerbert [940/950-1003], der 999 als Silvester II. zum Papst gewählt wurde, großen Anteil - er übersandte dem ungarischen König Stephan eine Krone. Die im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft befindliche Landkarte trat in der Zeit des Humanismus in den Vordergrund des Interesses und wurde zum Ausdruck der neuartigen Beschreibung der Welt. Am Renaissance-Hof von König Matthias [1458-1490] weilten zeitweise auch zahlreiche berühmte Gelehrte, deren Tätigkeit in Verbindung mit der Kartenherstellung gebracht werden kann. Am Königshof arbeitete der Italiener Francesco Roselli [1447-1513?] als Miniaturmaler, der aus Buda/Ofen heimkehrend, in Florenz als Kartograph tätig war. Das 1498 in Bologna (wo der Verfasser mit Nicolas Kopernikus [1473-1543] zusammen studierte) lateinisch verfasste Werk des aus Ungarn stammenden und in Litauen tätigen Péter Lossai [1475-7] behandelte ausschließlich Methoden der Feldmessung. Die Methodologie der Landkartenaufnahme erschien in Werken, die sich mit der praktischen Geometrie beschäftigten. In diese Entwicklungslinie gehörte der im Manneszweig aus Ajtós im Kom. Békés stammende Albrecht Dürer [1471-1528], der 1525 ein geometrisches Lehrbuch herausgab. Im 16. Jahrhundert erschienen mehrere derartige Arbeiten, darunter das Buch Geometrica practica (1563) des in Passau tätigen Augustinermönchs und Lehrers Kristóf Pühler [1500?-post 1583], der aus Ungarn stammte, vor den Türken in den Westen floh und dort wirkte. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wuchs das Bedürfnis nach Karten topographischen Charakters, die größere Gebiete umfassten. Dafür bestand in Bezug auf Ungarn ein besonderer Grund. Nach der verlorenen Schlacht bei Mohács 1526 riefen die Dreiteilung des Landes (in einen von den Türken besetzten, einen 5

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