Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer

Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute

B etcKr&íbusng' der cuu^wtettten/ Lartdkcurt&vv 1. Lazarus: Tabula Hungarie ad quator latera ... Ingolstadt. 1528 Kopie, Széchényi-Nationalbibliothek Über diese allgemein bekannte Karte, die zu viel Streit geführt hat, lässt sich auf Grund zeitgenössischer Quellen nur sagen, dass das gedruckt erschienene Werk ein gewisser Lázár zusammengestellt hat. Wir wissen nicht, ob dies sein Tauf- oder Familienname war. Den Quellen nach war er ein „gelehrter Mann“, worunter man damals üblicherweise eine fachverständige Person von lateinischer Bildung, aber ohne Universitätsabschluss verstand. Angeblich war er von ungarischer Nationalität, vom Beruf her ein „secretarius“, was zu jener Zeit nicht unbedingt einen persönlichen Sekretär bedeutete, weil beispielsweise auch die leitenden Beamten der ungarischen Kanzlei diesen Titel führten. Die Karte folgt im Falle der etwa 1 400 Ortsnamen mit einigen Ausnahmen der Rechtschreibpraxis des Urkundenmaterials der ungarischen Kanzlei, erkennbar an der Schreibweise der nur in der ungarischen Sprache vorkommenden Vokale mit Akzent bzw. der sogenannten Doppelvokale. Die handgezeichnete Variante der Karte habe Lázár den Angaben nach um 1514 hergestellt. Auf Grund der Formulierung des Titels Tabula Hungáriáé hat der Verfasser das Erscheinen seiner Karte nicht mehr erlebt. Die Rolle des dort genannten Georg Tannstetter - Professor an der Universität Wien - kann die Vorbereitung der Lázárschen Handzeichnung zum Druck gewesen sein. Von ihm kann der Titel der gedruckten Variante stammen. Für den Titel und das Wappen Kaiser Ferdinands musste im zeichnerischen Teil der Karte ein fast 200 cm2 großer Raum „freigemacht werden“. Dieser Eingriff führte zur Veränderung der ursprünglichen Karten­konstruktion: Die für Ungarn charakteristische Fließrichtung der Donau ist gegenüber ihrer wirklichen Lage grob verändert. Wahrscheinlich hat er auch die lateinische und deutsche Beschreibung Ungarns auf dem unteren Teil der Karte verfasst. Entdeckt wurde die Handzeichnung von Johannes Cuspinianus - vermutlich nach dem 25. September 1526, als die Heere Sultan Solimans I., des Großen, Buda verlassen hatten. Von ihm stammen die Bemerkungen über historische Ereignisse, 19

Next

/
Oldalképek
Tartalom