Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer
Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute
[1870-1950] zu erwähnen. Lóczy ist der Schöpfer der Magyar Szent Korona Országainak földtani térképe (Geographische Karte der Länder der Ungarischen Heiligen Krone), die neben Kogutowicz’ Werken auf der Pariser Weltausstellung gleichfalls eine Goldmedaille erhielt. Die Katastervermessung war vor dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen, aber Projektion, Segmentierung, Maßstab und Genauigkeit des Kartenmaterials waren unterschiedlich. Die Arbeiten zur Vereinheitlichung waren während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Katasterkartographierungsarbeiten setzten erst wieder 1957 ein. Zu Beginn der 1950-er Jahre begann auch das zivile Institut für Kartographie mit einer topographischen Landkartenserie, anfangs im Maßstab 1 : 5 000 und ab 1957 im Maßstabl : 10 000. Die Serie wurde in über zwanzigjähriger Arbeit, 1979, abgeschlossen. Diese Karten wurden weniger streng geheim gehalten, aber nur für den amtlichen Gebrauch zugelassen und lagen in den geheimen Kartenarchiven der Benutzerinstitutionen. 1969 beschloss die Regierung die Schaffung eines einheitlichen Landkartensystems (EOTR) für Kataster- und zivile topographische Karten. Im 20. Jahrhundert verdient die Tätigkeit von vier ungarischen Kartographen eine besondere Hervorhebung. 1909 wurde das groß angelegte kartographiegeschichtliche Werk von Pál Teleki [1879-1941], der auch in deutscher Sprache erschienene Atlas zur Geschichte der Kartographie der Japanischen Inseln, beim Genfer Internationalen Geographischen Kongress vorgestellt und dann von der Französischen Geographischen Gesellschaft auch mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Mit diesem Werk fundierte Teleki seine geographiewissenschaftliche Laufbahn. Seine 1917 in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gehaltene Antrittsvorlesung, die später erschienene A földrajzi gondolat története (Geschichte des geographischen Gedankens) galt ebenfalls als grundlegendes Werk: Ein solches hat weder vor noch nach ihm ein ungarischer Gelehrter verfasst. Seine auf den Volkszählungsdaten von 1917 beruhende Nationalitätenlandkarte, bekannt geworden 16