Manfried Rauchensteiner: Waffentreue – Die 12. Isonzoschlacht 1917

Andrea Brait: Der Isonzoraum - Ein transnationaler Gedächtnisort für Österreicher, Italiener und Slowenen

Eine besondere Stellung in der Literatur zur Isonzofront nimmt ein in der ,Unterwegs-Reihe’ von Walther und Gabriele Schaumann verfasstes Werk34 ein, das sich insbesondere den Zeugnissen der Kampfhandlungen widmet, die bis heute in der Region zu finden sind. Ebenso mit den Spuren des Kriegs beschäftigt sich ein Schlachtfeldführer aus dem Jahr 1933, der auch auf das Gebiet um Flitsch und Tóiméin eingeht.35 Die Geschichtsschreibung des SHS-Staates sowie Jugoslawiens zum Ersten Weltkrieg36 war nicht sehr umfangreich und wenn vorhanden, dann dominierte die serbische Sichtweise. Der Krieg wurde als nationaler Befreiungskrieg dargestellt: So wurde beispielsweise zum zehnten Jahrestag der 12. Isonzoschlacht eine Schilderung dieser Durchbuchschlacht als Beispiel dafür publiziert, wie ein schwächerer Gegner einen zahlenmäßig überlegenen Verteidiger bezwingen kann.37 Wie die österreichischen schrieben auch zahlreiche serbische Veteranen ihre Erfahrungen aus dem Krieg nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Institut für Militärgeschichte in Belgrad ein Programm zur kritischen Aufarbeitung der nationalen Befreiungskriege gestartet, wobei besonders die Balkankriege sowie der Erste Weltkrieg untersucht werden sollten; auch außerhalb des Instituts entstanden zahlreiche Studien. Doch bis zum Ende des Bestehens Jugoslawiens wurde der Erste Weltkrieg immer nur aus Sicht der serbischen Armee beschrieben, es fand so gut wie keine Beschäftigung mit dem slowenischen, kroatischen und serbischen Element auf der Seite Österreich-Ungarns statt. Dies änderte sich mit dem Zusammenbruch Jugoslawiens. Seit 1991 gibt es in Slowenien eine intensive Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg und besonders mit der Isonzofront, die zur Publikation zahlreicher - meist jedoch populärwissenschaftlicher - Werke führte.38 Zentrale Arbeiten der neueren slowenischen Forschung zum Krieg am oberen Isonzo wurden auch ins Deutsche übersetzt, so diejenigen des Mediziners Vasja Klavora39, worin der 34 Schaumann, Gabriele - Schaumann, Walther: Unterwegs zwischen Save und Soca. Auf den Spuren der Isonzofront 1915-1917. Klagenfurt-Laibach-Wien 2. Aufl. 2005. 35 Schäfer, Hugo: Schlachtfeldführer für den südwestlichen Kriegsschauplatz im Weltkrieg 1914/18. Der Kärntner Freiheitskampf 1918/19. Wien 1933, S. 80-88. 36 Zur jugoslawischen Literatur zum Ersten Weltkrieg vgl.: Opacic, Petar: Yugoslavian military historiography on the First World War. In: Rohwer, Jürgen (Hrsg.): Neue Forschungen zum Ersten Weltkrieg. Literaturberichte und Bibliographien von 30 Mitgliedstaaten der .Commission Internationale d'Histoire Militaire Comparée’ (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. Weltkriegsbücherei Stuttgart. Neue Folgen der Bibliographien der Weltkriegsbücherei Bd. 25). Koblenz 1985, S. 205-214 hier S. 207-209. 37 Wörsdörfer, Rolf: Krisenherd Adria 1915-1955. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum. Paderbom-München-Wien-Zürich 2004, S. 96 f. 38 Zur slowenischen Literatur zum Ersten Weltkrieg vgl.: Svoljäak, Petra: Die Isonzofront. Ljubljana 1994, S. 99-103. Die im Folgenden angegebene slowenische Literatur entspricht im Wesentlichen den dort angeführten Werken. 39 Klavora, Vasja: Blaukreuz. Die Isonzofront - Flitsch/Bovec 1915-1917. Klagenfurt-Laibach- Wien 3. Aufl. 2003. Klavora, Vasja: Schritte im Nebel. Die Isonzofront-Karfreit/Kobarid­121

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