Österreich und das Heilige Römische Reich

INHALTSVERZEICHNIS - Leopold Auer: Österreich und das Heilige Römische Reich. Gedanken zur Ausstellung

ÖSTERREICH UND DAS HEILIGE RÖMISCHE REICH. GEDANKEN ZUR AUSSTELLUNG Leopold Auer Mit der vom Österreichischen Staatsarchiv veranstalteten Ausstellung soll zum Jubiläum des Reichsendes die Beziehung Österreichs zum Heiligen Römischen Reich thematisiert werden, die gleichzeitig mit der Frage nach dem Platz Österreichs in der deutschen Geschichte verbunden ist. Die Antwort auf diese Frage ist - unnötig zu erwähnen - eng mit der jeweiligen Gegenwart und politischen Situation verknüpft und sieht für 1848 anders aus als für 1867, für einen Historiker wie Heinrich von Srbik anders als für uns, wobei es auch in der gegenwärtigen österreichischen Historiographie Strömungen gibt, die die Verbindung zur deutschen Geschichte stärker betonen, und andere, die den habsburgischen Vielvölkerstaat stärker in den Vordergrund stellen Das Heilige Römische Reich, das vor zweihundert Jahren zu Ende gegangen ist, war ein politisches Gebilde ganz eigener Art. Nach den immer wieder zitierten Worten Samuel von Pufendorfs, der im Zusammenhang damit auch den Begriff des Monstrums verwendet hat, stellte es weder eine beschränkte Monarchie noch ein System von mehreren durch ein Bündnis verknüpften Staaten dar, sondern am ehesten ein Mittelding zwischen beiden. Aus dem Wunsch nach einer Fortsetzung des westlichen Teiles des Imperium Romanum unter Karl dem Großen in Konkurrenz zu Byzanz entstanden, entwickelte es sich seit dem 15. Jahrhundert in Richtung eines Staates der Deutschen, auch wenn es das nie ganz geworden, sondern bis zu seinem Ende ein übernationales Gebilde eigener Prägung geblieben ist. Eben deshalb drängt sich auch bei aller Unterschiedlichkeit der Vergleich mit der heutigen Europäischen Union auf, der der Beschäftigung mit dem Alten Reich neue Aktualität verleiht. Österreich war bis zur Niederlegung der römischen Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. ein Teil dieses Reiches. Alles was zum heutigen Österreich gehört, hatte stets auch einen Teil des Reiches gebildet, auch wenn Österreich seit 1526 seine Bestimmung zunehmend in der durch die Vereinigung Böhmens und Ungarns mit den österreichischen Erblanden entstandenen Habsburgermonarchie fand, die seit Philipp Wilhelm Hörnigks bekanntem Buch „Österreich über alles, wenn es nur 3

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