Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 30. (Budapest, 2016)

Miklós GÁLOS: Eine Taufgarnitur von Hans Jakob II. Baur in Ungarn. Neuzuschreibung und Provenienz eines Augsburger Ensembles

Stadtpyrs um eine mittlere Schuppe und mit seinen zwei breiten, nach außen schwingenden Füßchen - ähnelt es dem Beschauzeichen Seling (2007) Nr. 0780.25 4. Forschungsgeschichte der Taufschüssel Die Forschungsgeschichte der Schüssel ist weitaus umfangreicher als die der Kanne. Sie beginnt im August 1886, als der Wiener Altertumsverein einen Ausflug nach Oden­burg unternahm. Neben anderen Sehens­würdigkeiten der Stadt besuchten die Aus­flügler auch die evangelische Kirche. Im Monatsblatt des Vereins berichtete Wende­lin Boeheim über den Ausflug.26 Unter den Gegenständen des Kirchenschatzes der evangelischen Kirche hebt Boeheim „die silberne Taufschüssel mit figuralen Szenen der Religionsgeschichte in der Art des The- lot mit dem Augsburger Stadtpyr und der Marke EB“ hervor. Wenig später beschäf­tigte sich Boeheim in einem zweiten Arti­kel eingehender mit zwei Augsburger Goldschmiedewerken, welche zum Oden­burger Kirchenschatz gehörten.27 Boeheim führt hier die Schüssel als das bedeutendste Kunstwerk der Ödenburger evangelischen Kirche an und beschreibt sie ausführlich. Er unternimmt auch den Versuch, das von ihm als „EB“ gelesene Meisterzeichen auf­zulösen. In Unkenntnis der gut dokumen­tierten Provenienz schrieb er die Schüssel dem in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts wirkenden (Johann) Esaias Bess- mann zu.28 Es ist bezeichnend, dass, obwohl beide Artikel Boeheims die Augsburger Arbeiten des Kirchenschatzes aufführen, die Tauf­kanne nicht einmal erwähnt wird. Es ist un­vorstellbar, dass die zur Schüssel passende, auffällig bezeichnete Taufkanne den Besu­chern entgangen wäre. Die zur Garnitur gehörende Kanne befand sich demnach 1886 nicht mehr in Odenburg. Auf dem Ausflug nach Odenburg hat ein Mitglied des Vereins, der Photograph Josef Wlha, Aufnahmen von einigen Kunstgegenstän­den gemacht. (Abb. 10) Wlhas Foto, das die Odenburger Taufschüssel zeigt, ist inte­ressanterweise auch in der Fotothek des Budapester Kunstgewerbemuseums vor­handen.29 An eine kunsthistorische Auswertung der Archivbestände der Evangelisch-Lu­8. a) Meisterzeichen von Hans Jakob I. Baur an einer Schenkkanne. Kunstgewerbemuseum, Budapest, lnv.-Nr. 69.976 b) Meisterzeichen von Hans Jakob III. Baur an einer Branntweinschale. Kunstgewerbemuseum, Budapest, Inv.-Nr. 18959 17

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