Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 29. (Budapest, 2013)

Dóra REICHART: Die Karriere einer Frau in einem Männerberuf in der Zwischenkriegszeit. Das Werk der Innenarchitektin Zsuzsa Kovács in den 1920er und 1930er Jahren

rials, zugleich gepaart mit einem Anspruch auf perfekte Ausführung und tadellose Tischlerarbeit. Bei der Gestaltung ihrer Möbel kam der Akzentuierung der Schön­heit von Holz als Grundstoff eine immer größere Rolle zu. Die behagliche, gemütli­che Anordnung zeigt eine Verwandtschaft mit der Anschauung der Zeitgenossen in Wien - Ernst Plischke, Felix Augenfeld oder Walter Loos -, die in der Biedermeier- Tradition aufgewachsen sind. In ungari­scher Beziehung können in dieser Hinsicht die Arbeiten von Gyula Kaesz oder Károly Nagy genannt werden. (Abb. 9) Gepaart mit der Verwendung von teilweise exoti­schen Holzmaterialien und der Besonder­heit der Bezüge zeugen an den Möbeln von Kovács auch einfache, funktionale Formen von Eleganz. Mit der Verwendung von 9. Zsuzsa Kovács: Ohrensessel aus der Einrichtung ihrer eigenen Wohnung, um 1935. Kunstgewerbemuseum, Inv.-Nr.: 82.1.1 10. Zsuzsa Kovács: Schreibtisch in der Wohnung von Lenke László, 1930. Archiv des Kunstgewerbemuseums, F LT 22676/25 Nussbaumholz, Mahagoni, Zebraholz und Vogelaugenahorn entstanden im Jahr 1930, bei der Einrichtung der Wohnung von Lenke László, ihre wohl schönsten Möbel­stücke.39 (Abb. 10) Ein nicht wegzudenkender Teil des Œuvres von Zsuzsa Kovács ist die groß an­gelegte Umgestaltung der Wohnung von Andor Keéri-Szántó, dem Geschäftsführer des Révai-Verlages, in der Akadémia utca in den Jahren 1933-1934. Das Projekt wur­de unter dem Titel Egy könyvbarát lakásá­nak újjáalakítása [Neugestaltung der Wohnung eines Bücherfreunds] mehrmals publiziert.40 Im Laufe der rationalen, eine bedeutende Herausforderung darstellen­den Neuinterpretierung der Einrichtung der von vier Generationen gestalteten Wohnung schuf Kovács Details und Mö­bel der Innenausstattungskunst der Zwi­schenkriegszeit, wie den kombinierten Schrank des Herrenzimmers, der auch im Mailänder Domus abgebildet wurde, oder den Ohrensessel der Bridge-Ecke, der spä­ter in mehreren Varianten ausgeführt wur­de, unter anderem für ihre eigene Woh­nung. (Abb. 11) Als eine ihrer umfassendsten Arbeiten dieser Periode gilt die Schaffung der voll­95

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