Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)
Imre TAKÁCS: Opus duplex in der Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts und die höfische Kultur
21. Edehteinfassung mit Rankenornament, Detail der Krone „B" auf dem Kronenkreuz, Krakau, Schatzkammer der Kathedrale aus Stein gearbeitete opus duplex an den in den 1210er und 1220er Jahren erbauten Teilen der Kathedrale in Reims, kommt auch im Apsisrundgang und an der Fassade des nördlichen Querschiffes vor, hier und dort belebt durch Vogel- und Drachengestalten. 72 (Abb. 20) Es ist vorstellbar, dass diese um 1200 aufkommenden und sich ursprünglich aufgrund der inhabited scrolls als Vorbilder im Rahmen des neuen Stils herausgestaltenden Versuche die Grundlage und natürliche künstlerische Umgebung für die gotischen O/'/íí-í/w/'/É'x-Goldschmiedearbeiten im 13. Jahrhundert bilden. Diese Erscheinung, dass die zu großen künstlerischen Schöpfungen gehörenden Gebäudeverzierungen und die ldeinkünstlerischen Produkte in einer sich ergänzenden und interpretierenden Einheit vorkommen, ist auch für andere, nicht weniger als diese zu trennenden Kunstgattungsgruppen charakteristisch. Es wird in diesem Zusammenhang auf die geistige und formelle Verwandtschaft hingewiesen, die zwischen den Figurendarstellungen der Goldschmiedekunst des Maasgebietes und den monumentalen Schöpfungen der gotischen Kathedralenbildhauerkunst zu Beginn des 13. ahrhunderts im künstlerischen Rahmen der antikisierenden Formensprache des so genannten Muldenfaltenstils besteht. 73 Die im Gebiet Ile-de-France und der Champagne vorkommende monumentale Ornamentik tritt allerdings in Mitteleuropa nicht nur in der Umformulierung der Goldschmiedekunst zutage, sondern, wie die Pfeilerkapitelle und das Südportal der um 1224 fertiggestellten Kirche der Benediktinerabtei von Pannonhalma, die von großer lokaler Bedeutung ist, zeigen, auch in der Architektur. (Abb. 22) Bei den aus feinem Gestein geschnitzten Leibungsbögen des 22. Zweischichtiges Blattornament auf dem Südportal der Abteikirche von Pannonhalma