Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)
Piroska ÁCS: Nadeletuis in Form von Wickelkindern aus Porzellan
7. Unsigniert. Wahrscheinlich Wien, 19. Jh. Sammlung Dr. Meyer-Heilemann Form von Wickelkindern, die sich nur in den Farben von unserem Exemplar unterscheiden, aber im Material identisch sind. 20 Alle sind aus der fur die Manufaktur typischen grauweißen Masse und haben mit Aschekörnern gemischte, an einzelnen Stellen fein blasige Glasur. Meyer-Heilemann machte auch den Versuch einer Personenbestimmung des Formentwurfs, und zwar unter Einbeziehung einiger ähnlicher Zürcher Etuis um 1770. 21 Seinen Forschungen nach war es Gabriel Klein, der um 1780 von Niderviller nach Zürich kam und dort als Modellierer arbeitete. In der Fabrik kann er zweifellos auch die entstehenden Etuis gesehen haben. Gegen Ende der 1780er Jahre verließ Klein Zürich und ging nach Walldorf, wo unter anderem die Gestaltung von „ ... Figuren, ... Schreibzeugen, ... Türkenköpfen, ... Wickelkindern, ... Fingerhüten" 22 Das andere Nadeletui im Christlichen Museum Esztergom gehört zu einem anderen Typ. 19 Der Kopf des Babys ist etwas seitlich geneigt, es ist pausbäcldger, seine nackten Schultern bedeckt kein Tuch. Das Steckkissen ist kaum plastisch, eher ganz glatt. Die Bemalung imitiert einen grünkarierten Stoff, den eine diagonal geführte blasslila Binde mit Goldverzierung umwikkelt; unten schaut ein weißes Beintuch hervor. Grün ist auch die goldbandverzierte Haube. Auch dieses Etui öfifhet sich unter der Schulterlinie der Figur, die Montierung aus vergoldetem Kupfer ist mit feiner Gravur verziert. Das Etui ist kleiner als die beschriebenen, nur 9,7 cm lang. Gemäß früherer Bestimmung stammt es von deutschem Gebiet aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zwar ist es unsigniert, doch ermöglichen einige analoge Stücke seine genauere geografische Bestimmung. Bei Meyer-Heilemann fanden sich einige mit Wallendorf zu verbindende Etuis in der 8. Wallendorf (?), um 1790. Sammlung Dr. MeyerHeilemann