Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Éva CSENKI: Uber die Einbände der Batthyány-Bibhothek im Budapester Kunstgewerbemuseum

Abb. 4. Kunstvolle Bucheinbände aus der Batthyäny-Bibliothek Rückentafel blieben meist ungeschmückt, der Buchrücken ist reich vergoldet. Die Wahl und die Art der Verwendung der Vergoldestempel verleiht dem Einband Stil und Individualität. Die Technik der Mar­morierung von türkischer Herkunft war im 18. Jahrhundert bereits weit verbreitet, sie wurde beim Einbandleder und sogar zur Dekorierung des Schnittes eingesetzt. Die Marmorierung von Leder wurde durch Behandlung der Oberfläche mit Ochsen­galle und durch die geäderte Erschließung mittels Farbstoffe erreicht. Der Buchrücken wird durch sogenannte echte Bünde gegliedert, die Rippen tragen vergoldete Fileten. Die Rückenfelder sind durch gestempelte Dekorationen ausgefüllt. Der Titel und die Bandzahl erscheinen oft in einem eigenen Rückenfeld, auf einer Papiervignette von abweichender Farbe, ver­goldet oder mit Farbe bedruckt. Nicht selten erscheinen Filetenreihen, die an den Kanten der Einbanddeckeln entlanglaufen oder die Einschläge hervorheben. Das Material der Ganzledereinbände ist mit Sumach gegerbtes feines Kalbsleder oder Ziegenleder (Maroquin), meist in hellem Goldbraun oder in wunderschönem Rot. Der Vorder- oder der Rückendeckel ist zuweilen durch vergoldetes Monogramm oder Jahres­zahl, Super Exlibris, Wappen mit Devise in Blinddruck oder Golddruck geschmückt. Diese Kennzeichnung läßt sich als Vorläufer des auf dem Inneren des Buchdeckels ange­brachten Exlibris betrachten. Die Filetenum- rahmung und das Mittelfeld der Deckel sind aus Ranken gebildet, die von den Ecken aus­gehen und in Blumen auslaufen. Die im 18. Jahrhundert sehr beliebte Spitze kommt auf französischen Einfluß auch an den Buchein­bänden in Form von feinem, vergoldetem Rahmendekor vor. (Abb. 4) Für die Bibliothek wurden aber nicht nur reich vergoldete Einbände geschaffen. 61

Next

/
Oldalképek
Tartalom