Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Hedvig SZABOLCSI: Zeichnungsvorlagen für Möbel mit Hirschgeweih von Joseph Franz Danhauser zur einstigen Einrichtung des Jagdschlosses in Lovasberény

Beschreibung verweist aber eher auf eine Darstellung des heiligen Hubertus als auf ein Dekorationsmotiv.18 Für das Erscheinen von Geweihen in der Architektur findet man bezeichnende Beispiele in Wendel Dietterlins Architektúra... Dort tritt das Motiv nicht nur in einigen naturalistisch geformten Tierszenen, sondern zuweilen auch an Architekturgliedern, an Pilastern im Tympanon usw. in Erscheinung.19 An einem Punkt der Umrahmung des Great Bed of Ware aus dem 16. Jahrhundert war einst ein Geweihpaar befestigt.20 1665 setzte der Stukkator Giovanni Domenico Rossi an der anspruchsvoll geformten Stuckdecke von Schloß Crottorf im Westerwald Geweihe ein.21 Geweihe finden sich auch in Rozen- dael als Brunnenschmuck, an einer Arbeit von Peter Schenck für den Herzog von Albemarle aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert.22 Im 18. Jahrhundert waren Geweih- und Hornmotive in der Innendekoration und an Möbelstücken seltener geworden, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Ein über­raschendes Beispiel von Geweih am Äußeren wurde nach einem Fresko von Johann Evangelist Holzer durch Johann Esaias Nilson verewigt. Die Darstellung zeigt einen naturgetreuen Hirschkopf mit Geweih, zu dem drei Körper gehören: einer in Vorderansicht, zwei in Seitenansicht.23 In der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts findet man in mehreren engli­schen Möbel- und Gartenmöbel-Muster- büchem Beispiele mit Geweih, überwiegend in zwei Varianten. Die eine ist weiterhin aus Geweihen aufgebaut, die andere ist ein merkwürdiger Stuhl in „chinesischem Geschmack“, dessen Beine aus Geweihen gebildet sind, die an ein sich krampfhaft windendes Gerüst aus einer Baumwurzel angeschlossen sind. Abgebildet ist dieser Stuhl in einer Darstellung des Rehparks von Steinfort in einem Band der Jardins Anglo- Chinois von Le Rouge.24 Um 1800 wurden Geweihe meist an Diana-Tempeln und am Dach von Futter­krippen als Schmuck angebracht. Die besten Beispiele dafür sind in Grohmanns und Baumgärtners Ideenmagazin zu sehen.25 Wie Le Rouge, so nehmen auch Grohmann und Baumgärtner ihre Beispiele von einer sehr breiten Palette, nach türkischen Denkmälern und Pavillons folgen solche von Tahiti, aus China und dem alten Ägypten, dann reihen sich gotisierende Alleen, Möbel, englische Gärten und Villen aneinander. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte das Motiv der Baumwurzel eine eigene Geschichte in England. S. Jervis betrachtet das Geweih­motiv an Stühlen als eine Verzweigung dieser englischen Variante und beruft sich Abb. 7-8. Zwei Gartenbauten 27

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