Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)
Hedvig SZABOLCSI: Zeichnungsvorlagen für Möbel mit Hirschgeweih von Joseph Franz Danhauser zur einstigen Einrichtung des Jagdschlosses in Lovasberény
Flügel erweitert, wodurch das Gebäude zu einem bedeutenden Schloß im klassizistischen Stil wurde.5 Hinsichtlich der Person des Architekten gehen die Meinungen auseinander. Jenő Rados meinte, der Meister des Umbaus müsse aller Wahrscheinlichkeit nach József Hild gewesen sein. Rados begründete dies damit, daß Cziráky den Architekten Hild in den zwanziger Jahren mehrfach beschäftigt hatte.6 Gegenüber der Meinung von Rados steht die Auffassung von Arnold Schoen, der sich dafür aussprach, daß der Architekt des klassizistischen Teils ein Sohn des János Rieder (1725-1781), der die beiden Flügel des Schlosses im 18. Jahrhundert, zwischen 1763 und 1767 errichtet hatte, der bereits in Székesfehérvár geborene und dort tätige Jakab Rieder war. Diese Meinung wurde auch von István Genthon geteilt, der ebenfalls Jakab Rieder für den Architekten des klassizistischen Teils hielt und den Umbau zwischen 1804 und 1810 ansetzte.' Hinsichtlich der Datierung des Umbaus ist Gábor Alföldy vorsichtiger: „Nachdem am Portikus das Cziráky und das Illésházy Wappen angebracht sind, muß die Bautätigkeit vor 1814, dem Todesjahr der Abb. 5. Das große Kanapee mit dem gekrönten Monogramm CA ersten Gattin Czirákys, Julianna Illésházy abgeschlossen worden sein.“8 Auch an entfernteren Punkten des Gutes waren Bauarbeiten im Gange. In der Nähe der Landstraße nach Nadap, im Wald des Marientales, ließ Graf Anal Mózes Cziráky sein klassizistisches Jagdschloß mit zwei Försterhäusern und drei eigenartigen „Gartenbauten“ errichten. (Abb. 6-9) Zur Einrichtung des Jagdschlosses ist eine einzige Quelle bekannt geworden. Die Erwähnung ist zwar ziemlich wortkarg, erlaubt aber einige Rückschlüsse. Im Manuskript der Erinnerungen von Lajos Házy bezüglich der Familie Cziráky aus dem Jahr 18959 heißt es: „Antal Mózes Cziráky [...] ließ 1839 das Jagdschloß im Wald bei Lovasberény errichten. In einem Saal ist das Möbel aus Geweihen von Hirschen, Damwild und Rehen zusammengestellt, der Festsaal ist hingegen durch Geweihe von im Wald erlegten Hirschen geschmückt.“10 Daraus ist also zu entnehmen, daß die Möbel der Zeichnungsvorlagen Danhausers aller Wahrscheinlichkeit nach ausgeführt und in einem Saal des Jagdschlosses von Lovasberény aufgestellt wurden. Uber die Möbelstücke ließ sich nichts weiter ermitteln. Nach Erinnerungen von Augenzeugen waren derartige Möbel vor dem Zweiten Weltkrieg noch vorhanden, sind aber bis heute spurlos verschwunden.11 25