Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Hedvig SZABOLCSI: Zeichnungsvorlagen für Möbel mit Hirschgeweih von Joseph Franz Danhauser zur einstigen Einrichtung des Jagdschlosses in Lovasberény

HEDVIG SZABOLCSI ZEICHNUNGSVORLAGEN FÜR MÖBEL MIT HIRSCHGEWEIH VON JOSEPH FRANZ DANHAUSER ZUR EINSTIGEN EINRICHTUNG DES JAGDSCHLOSSES IN LOVASBERENY Im Zuge meiner Forschungsarbeiten zur Möbelgeschichte konnte ich in der ersten Hälfte der sechziger Jahre in Wien, in der Bibliothek des Museums für angewandte Kunst - damals noch Österreichisches Museum für angewandte Kunst - die etwa zweieinhalbtausend Blätter zählenden Zeichnungsvorlagen für Möbel des Wiener Tischlermeisters und Möbelfabrikanten Joseph Ulrich Danhauser durchsehen. Seitdem wurde die einmalig reiche und wertvolle Sammlung vielfach bearbeitet, fast alle Forscher des Biedermeier (Franz Windisch-Graetz, Christian Witt-Döring, Georg Himmelheber und andere) beriefen sich darauf und haben das eine oder andere Blatt auch abgebildet, ein Teil der Zeichnungen wurde sogar in einer selb­ständigen Ausgabe veröffentlicht und in einer Ausstellung gezeigt.1 Ihre ausführliche Bearbeitung, wie auch die umfassende Erforschung der Geschichte der Danhauserschen Möbelfabrik, ist aber noch immer künftigen Forschungen Vorbehalten. Gleich bei der ersten Durchsicht sind mir einige Bleistiftzeichnungen aufgefallen. Diese trugen im Gegensatz zu den übrigen keine zeitgleiche Numerierung, nur auf dem Papierumschlag war eine vermutlich spätere Numerierung der Schatulle zu lesen. Uber dem Stempel der Bibliothek des Museums steht die Aufschrift Lovas’ berengi. (Abb. 1')* Abb. 1-5 Reproduktionen mit Genehmigung des Museums für Angewandte Kunst, Wien; Abb. 6-8 nach Postkarten aus der Sammlung Gábor Alföldy, Budapest Die vier Zeichnungen zeigen zwei ver­schiedene Kanapees, einen Lehnstuhl und einen dreibeinigen Rundtisch. (Abb. 2-5) Die Besonderheit dieser Zeichnungen be­steht darin, daß die Stützen der Möbelstücke aus Geweih gebildet sind, der Bezug der Sitze und Lehnen weist auf Tierfell hin, son­stige Jagduntensilien, langröhrige Jagdge­wehre, Jagdhörner als Armstützen, Jäger­taschen mit Monogramm, nach außen schauende Rehköpfe mit Geweih an den vorderen Ecken des einen Kanapees sowie ein Bärenfell auf dem Kanapee zeigen an, daß diese Möbelstücke für die Einrichtung eines Jagdhauses vorgesehen waren. Das ligierte Monogramm CA an allen drei Jägertaschen sowie die verschriebene Variante (Lovas’ berengi) des Ortsnamens Lovasbereny verweisen eindeutig auf den Auftraggeber. Es kostete also keine beson­Abb. 1. Die Aufschrift Lovas’ berengi auf dem Umschlag der Zeichnungen 23

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