Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)
Zoltán SZILÁRDFY: Die Ikonographie des heiligen Prinzen Emmerich in Székesfehérvár im 18, und 19. Jahrhundert
VIRGINITAS, d.h. Keuschheit gefällt mir, Keuschheit ist am liebsten. Die Jungfrau Maria hält mit diesen Worten ein Tugend- Ideal der ungarischen Jugend, vor allem den Schülern der Jesuitenschulen vor Augen. Auch Caspar Franz Sambach gestaltete dieses Thema in der Emmerichkapelle der einstigen Kirche der Jesuiten (später der Zisterzienser) von Székesfehérvár. Im Deckenfresko erscheint die Muttergottes und nimmt das Keuschheitsgelübde des Prinzen Emmerich als ein Vorbild der studierenden Jugend auf dem darunter stehenden Altarbild entgegen (Abb. 8). János Elyngeller, ein Holzschnitzer aus dem Paulinerorden setzte die Komposition an einer Tür des Sakristeischrankes in Relief um4 (Abb. 9). József Janny konnte das Ölgemälde wie die Schranktür in der Sakristei oft sehen, denn er absolvierte seine Studien im Gymnasium der Zisterzienser. Seine Kinder waren herausragende Persönlichkeiten. Dr. Gyula Janny war ein ausgezeichneter Chirurg seiner Zeit, seine Laufbahn führte von der Wiener Universität bis in den Direktorenstuhl des Budapester Elisabethspitals. Sein Sohn Ferenc, ein Priester der Diözese Székesfehérvár, diente in der Manen-Wallfahrtskirche Bodajk als Pfarrer. Der heilige Emmerich erscheint in der barocken Ikonographie häufig allein im Bild. Die Lilie der Keuschheit als sein ständiges Attribut fehlt nirgends, und mit einer ständig wiederkehrenden Geste weist er zum Zeichen der Selbstübergabe meistens auf sein Herz, was ich als eine Reduktion seines Gelübdes und der Darreichung seiner Selbst interpretiere. So erscheint er auch an Abb. 8. Franz Caspar Sambach: Das Gelübde des heiligen Prinzen Emmerich. Um 1750. Öl, Leinwand. Altarbild, Pfarrkirche Johann Nepomuk (der Zisterzienser), Székesfehérvár Abb. 9. János Hyngeller: Das Gelübde des heiligen Prinzen Emmerich. Um 1765. Holzrelief. Sakristeitür, Pfarrkirche Johann Nepomuk (der Zisterzienser), Székesfehérvár 17