Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 21. (Budapest, 2002)

András SZILÁGYI: Bemerkungen zu einigen Angaben des Nachlaßinventars Kaiser Mattias' I. aus dem Jahre 1619

mehr als dreißigjährige Vorgeschichte dieser Stücke - der vorhandenen, bis heute existieren­den Juwelen mit Tierfiguren? Anstelle einer Antwort sei nur soviel gesagt, daß die 500 Goldforint, die dem Grafen von Trautson am 23. August 1638 zur Verfügung standen, eine sehr beachtliche Summe gewesen zu sein scheint. Auf alle Fälle höher, als daß sie der Lohn bzw. die „Gegenleistung" für einen zu dieser Zeit - notwendigerweise in kurzer Zeit ­neuanzufertigenden Kunstgegenstand sein könnte. Es ist weitaus wahrscheinlicher, daß sie (auch) den geschätzten Wert gewisser, bereits vorhandener Stücke enthält. Eine Wertschätz­ung wiederum - wie sie die Akten des Hofkam­merarchivs enthalten - kann nur dann in Be­tracht gezogen werden, wenn diese Stücke zu dieser Zeit, vor dem 23. August 1638, in der Hofschatzkammer aufbewahrt worden (Eigen­tum derselben) waren. Wenn man das annimmt, scheint es möglich, daß Graf Trautson die zur Verzierung des zukünftigen Hochzeitsge­schenks - das heißt des Pokals - bestimmten Stücke aus dem Material der Schatzkammer „bezog". Daß das nun tatsächlich so geschah, kann man natürlich nicht beweisen. Aber gegenwär­tig wenigsten erscheint dies allen anderen Möglichkeiten gegenüber am wahrscheinlich­sten. Auf diese Art wird auch die Hypothese bedeutend bekräftigt, die R. Distelberger 1988, im Zusammenhang mit dem Ursprung der Juwelen aufstellte. Aufgrund all dessen kann man die Annahme wagen, daß sich die zitierten Angaben aus dem Nachlaßinventar und dem Hofkammerarchiv gut ergänzen, das heißt, daß sie sich allem Anschein nach sinngemäß auf­einander beziehen können. Was die von Graf Trautson ergriffenen Maß­nahmen und seine (angenommene) Rolle anbe­langt, ist es von Interesse noch einen weiteren Umstand in Betracht zu ziehen. Es ist möglich, daß von den eingefaßten Intaglien der ur­sprünglichen Schmuckanhänger - der Juwelen mit Tierfiguren - zwei Stücke im Laufe der Montierungsarbeiten beschädigt worden waren (eventuell waren diese von vornherein nicht intakt) und ergänzt werden mußten, und zwar schnellstens. Dieser Umstand kann eine Art logische Erklärung für die zweifellos rätselhaf­te Tatsache sein, wie die Saphir- bzw. Smaragd­intaglien mit dem Wappen der Trautsons unter die eingefaßten Edelsteine der Juwelen des Esterházy-Pokals gelangt sein können und seit wann diese Stücke der prächtigen Juwelen­garnitur den Pokal zieren, der - und das ist die Konklusion der angeführten Fakten und Über­legungen - vermutlich zu diesem Zeitpunkt, im September 1638, nach den obigen vorausge­gangenen Ereignissen, in den Besitz der Fami­lie Esterházy gelangt sein kann. Was die Benennung der angeführten Kunst­gegenstände anbelangt, so folgen die Posten des Nachlaßinventars im allgemeinen dem üblichen Wortgebrauch der Verzeichnisse von Kunstschätzen. Abgesehen von einigen selte­nen, extra Wortzusammensetzungen, die mei­stens bei (weiblichen) Trachtenzubehör- sowie Waffenbezeichnungen vorkommen. Als Bei­spiel für eine als Ausnahme anzusehende Lö­sung sei das folgende Zitat gegeben: Nr. 1984. „Ain Persianischen frauendolchen, von gold beschlagen, mit robin und türges gari­sirt, in ainem rothen diechenen fueterall." 19 Der Ausdruck , Frauendolch" läßt nicht nur den gebildeten Historiker stutzig werden und erscheint ihm bizarr, auch der Waffenhistoriker steht vor einem Dilemma, mancher kommt sogar in Verlegenheit, was offensichtlich da­durch hervorgerufen wird, daß dieser Ausdruck unter den traditionellen Termini technici dieser Gattung nicht bekannt ist. Zweifellos muß die­ser Ausdruck - „Frauendolch" - irgendeine bestimmte, unterscheidende Bedeutung haben, denn, wenn dies nicht so sein würde, wäre die Benutzung der Vorsilbe des zusammengesetz­ten Wortes sinnlos, überflüssig. Logischer­weise stellt sich nun die Frage: Worin besteht die (angenommene) spezifische Differenz, die einen Frauendolch von den anderen Stücken dieses Waffentyps unterscheidet? Die Experten der Waffengeschichte ziehen zwei Möglichkeiten in Betracht und halten

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