Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 16. (Budapest, 1997)

LÁSZLÓ Emőke: Skófiummal hímzett nyeregtakarók és pisztolytok a 17. századból

borte 42 sind ähnlich wie bei der Satteldecke zwei Löwen in symmetrischer Komposition zu sehen, die die Blumen umschließen (Bild 10). Die S-förmigen Ranken, deren oberer und unterer Bogen jeweils in einem Blü­tenkopf endet, finden sich in verschiedenen Zweigen der ungarischen Ornamentik, so auch unter den Verzierungen der auf Pergament gemalten Urkunden und den Gemälden der Kassettendecken. 43 In der inneren Umrahmung werden die großen stilisierten Blumen des Mittelteils ­Granatapfel, Tulpe, Päonie - durch die Ro­sette mit vier Blütenblättern ergänzt, in den Ecken durch je eine in eine Palmette gestickte Tulpe. Dieses Motiv beziehungsweise diese Art der Stickerei - mit kleineren Blumen, die in eine größere gestickt werden - nannten die Inventare wahrscheinlich „Schabracken-" Stickerei. Ähnliche Motive finden sich auf den türkischen Satteldecken, von wo die ungarischen Sticker sie vermutlich übernom­men haben. Bei den alten ungarischen Sti­ckereien aus Oberungarn finden sich auch mit farbigem Seidenfaden und mit Silberfaden gestickte Varianten dieses Motivs. 44 Die äußere Umrahmung mit Seidengrund stammt von einer anderen Hand. Die dünnen Ranken und die merkwürdig geformten Blumen sind ungewöhnlich für die ungarische Stickerei. Bei der Stickerei auf der Umrahmung de bereits als Analogie erwähnten schwedischen Pferdegeschirrs wechseln sich auf Ranken gereihte Löwenköpfe und Kronen ab. Man kann wohl annehmen, daß das blumenartige Motiv, das auf der Pferdedecke noch mit schwarzen Glasperlen - quasi mit zwei Au­gen - verziert ist, die reduzierte Abart eines solchen Löwenmotivs ist, das der Verfertiger irgendwo gesehen hatte (Bild 11 und 12). Die Satteldecke läßt sich erstmals im Forchtensteiner Inventar von 1725 identifi­zieren: „Eine neue, ganz mit Blumen aus Gold- und Silberfaden bestickte Schabracke, es sind zwei Löwen daraufgestickt". In dem ebenfalls aus der ersten Hälfte des 18. Jahr­hunderts stammenden deutschsprachigen In­ventar heiß es: „Eine neue mit gold und silber geschickte Schabrake mit zweyen Löwen". 46 Beide Inventare bezeichnen die Schabracke als neu, woraus man darauf schließen kann, daß sie Anfang der 1700er Jahre entstanden sein kann. Die besondere Metallfadensti­ckerei, bei der die Muster aus gestepptem Metallfaden auch den Grundstoff vollkom­men bedecken, war im 17. Jahrhundert für die Türken, die Tataren und die Polen charak­teristisch. Daß sie auch in Ungarn beliebt war, bezeugt das Attribut „ganz" bestickt in den Inventaren. Ich halte die Schabracke für eine ungarische Arbeit, die in ihrer Technik und in ihrem Stil die Merkmale der ost- und der westeuropäischen Stickereien anschau­lich vereinigt.

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