Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 16. (Budapest, 1997)

LÁSZLÓ Emőke: Skófiummal hímzett nyeregtakarók és pisztolytok a 17. századból

EMŐKE LÁSZLÓ MIT GOLD- UND SILBERFADEN BESTICKTE SATTELDECKEN UND PISTOLENTASCHE AUS DEM 17. JAHRHUNDERT Im 17. Jahrhundert wurden die Galage­wänder, die einzelnen Teile der Paramente, die Seidentapeten sowie die Bestandteile der Pferdegeschirre - die Sättel, die Pferde- und Satteldecken, die Köcher und die Pistolen­taschen - in West- und Osteuropa gleicher­maßen mit Stickereien aus Gold- und Silber­fäden bedeckt. Bei der Untersuchung der Stickkunst einer Region lohnt es sich des­halb, den zu den Pferdegeschirren gehören­den Textilien besondere Aufmerksamkeit zu widmen. In den europäischen Ländern mit einer weniger bewegten Geschichte als die ungarische - und das sind fast alle westlich und nördlich von Ungarn gelegenen Länder ­sind zahlreiche vollständige Pferdegeschirre erhalten geblieben. Die prachtvollsten sind diejenigen, die bei den Krönungs- und Trau­erfeierlichkeiten benutzt wurden, deren Ver­fertiger- Sattler, Sticker, Perlenschnürer, Po­samenter, Geschirrmacher - zumeist bekannt sind, da die Rechnungen der mit der Anfer­tigung der einzelnen Geschirre in den Ar­chiven aufbewahrt wurden. 1 Wie in so vielen anderen Fällen zeugen von der Pracht der ungarischen Pferdege­schirre hauptsächlich Erinnerungen und In­venturen. Eines des frühesten dieser Zeug­nisse stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Juni 1566 empfing Sultan Sulaiman auf der ersten „Station" seines Ungarnfeldzuges, im Lager von Zimony (heute Zemun) den Fürst von Siebenbürgen, Johann Sigismund. Der Augenzeuge Gergely Bánffi beschreibt aus­führlich das prachtvolle Geleit, die Bekle­dung, den Schmuck und das von Gold und Silber glänzende Pferdegeschirr des Fürsten. Letzteres sah folgendermaßen aus: „...der Sattel seines Pferdes, wunderbarer als alles andere, der aus reinem Gold gefertigt war; strahlte so von überaus teuren Perlen und großen Steinen, Daß es jedem, der sie nur anschaute, so schien, als hätte man ihm das Augenlicht genommen, und er war mehr als 24.000 Goldmünzen wert... die Trense und der Kopf des Pferdes waren ganz mit Perlen geschmückt ... an der Kruppe des Pferdes die Schabracke, die ganz mit teuren Perlen aus­gelegt war; die Zahl dieser sehr großen Per­len betrug ein halbes Hundert; mittelgroße sehr viele." 2 Auch die Memorien, Tage­bücher und Inventuren aus den folgenden beiden Jahrhunderten belegen den Reichtum der Schatzkammern der ungarischen Fürsten und Aristokraten. Vollständige Pferdegeschir­re sind nicht erhalten, doch im ungarischen Nationalmuseum 3 und im Museum für Kunst­gewerbe 4 werden eine Reihe von Stücken aus den ehemaligen Adelsschatzkammern auf­bewahrt. In der vorliegenden Studie sollen zwei ungarische Satteldecken und eine Pis­tolentasche aus dem 17. Jahrhundert bespro­chen werden, die alle aus der Forchtensteiner Schatzkammer der Fürsten Esterházy ins Museum für Kunstgewerbe. Die Schabracke kommt als Sammelbe­zeichnung für die Satteldecken 5 ab Mitte des 16. Jahrhunderts immer häufiger in den un­garischen Inventaren vor, und im 17. Jahr­hundert werden sogar schon verschidene Ar­ten unterschieden. Was die Herkunft betrifft, so ist die türkische Schabracke am häu-

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