Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 16. (Budapest, 1997)

HORVÁTH Hilda: Ráth György (1829-1905) főigazgató az Iparművészeti Társulat élén

HILDA HORVÁTH GENERALDIREKTOR GYÖRGY RÁTH (1828-1905) AN DER SPITZE DES UNGARISCHEN KUNSTGEWERBEVEREINS In memóriám Ildikó Mikes György Ráth war eine hervorragende und vielseitige Gestalt des kulturellen Lebens im Ungarn der Jahrhundertwende, ein namhaf­ter Kunstsammler - seine Gemälde, ägypti­schen Denkmäler und Objekte aus der Klas­sischen Antike werden im Museum der Bildenden Künste, seine Bücher in der Bib­liothek der Ungarischen Akademie der Wis­senschaften, seine Kunstgewerbekollektion im Kunstgewerbemuseum und im Ostasia­tischen Kunstmuseum Ferenc Hopp, seine Münzensammlung im Ungarischen Natio­nalmuseum bewahrt -, der zwischen 1881 und 1896 als Direktor beziehungsweise Ge­neraldirektor an der Spitze des Budapester Kunstgewerbemuseums stand, das als drittes in der Welt ins Leben gerufen worden war. Außerdem übernahm er von Anfang an be­deutende Aufgaben in der Tätigkeit des 1885 gegründeten Ungarischen Kunstgewerbever­eins, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1905 fortsetzte. 1 Mitglieder des Vereins waren ne­ben den Künstlern auch die Mäzene, so daß der Verein dem Kunstgewerbe mit Hilfe der wohlhabenden Schicht der Gesellschaft an der Jahrhundertwende zum Aufschwung ver­helfen konnte. Das Kunstgewerbemuseum stand mit zahl­reichen Organisationen in engem Kontakt, darunter an erster Stelle mit dem Ungari­schen Kunstgewerbeverein. Ihr gemeinsa­mes Ziel war die Hebung des Niveaus des Publikumsgeschmacks, des Kunstgewerbes und der verschiedenen Handwerkszweige. Beide waren bemüht, die Sache des moder­nen ungarischen Kunstgewerbes durch Aus­stellungen, Preisausschreibungen, Preise und Aufträge zu fördern. Im vorliegenden Aufsatz wollen wir uns kurz mit György Raths Tätigkeit im Verein befassen, der laut Erinnerungen der Zeitge­nossen und nach Aussage der ungarischen Kunstgeschichte nicht nur als Museums­direktor und Kunstsammler, sondern auch als Organisationstalent und Förderer der zeitge­nössischen Kunst eine bedeutende Rolle spielte. Rath war bemüht, in der ganzen Ge­sellschaft Ansprüche gegenüber dem Kunst­gewerbe zu wecken, und er war sich darüber im Klaren, daß für die Produkte des ungari­schen Kunstgewerbes Auftraggeber gesucht und ein Markt geschaffen werden mußten. Seine diesbezügliche Tätigkeit entfaltete er in erster Linie über den Verein, später als dessen Vorsitzender. 2 Seine Bemühungen galten in erster Linie der Förderung und der Einbürgerung der Gewerbezweige, die zur Sektion III gehörten. 1885/86 ging von der Sektion III die Initiative aus, die Zeichnun­gen und die Platten zu den Bucheinbänden in Ungarn herzustellen und die nationale Or­namentik neu zu beleben. 3 Rath spielte bei den Preisausschreiben und in den Jurys eine aktive Rolle. Er stand gleicherweise dem Preisrichterausschuß der Preisarbeiten zu Prachteinbänden 4 und der Jury des mehrfach ergebnislos abgeschlossenen Preisausschrei­bens zum Prachteinband der Folge „Die Ös­terreichisch-Ungarische Monarchie in Schrift und Bild" bei. 5 Seine Vorschläge und Bemer­kungen wurden vom Ausschuß in mehreren Fällen akzeptiert. Er sorgte dafür, daß die

Next

/
Oldalképek
Tartalom