Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: Egy diplomáciai ajándék a 17. századból

Tat gelang es dem französischen König Heinrich IV. als Ergebnis der spezifischen Interessen und Verhandlungen eines Tei­les der Kurfürsten (Kurpfalz, Württem­berg, Baden) ein Jahr nach der Gründung des Bündnisses, 1609, auf die Union ­wenngleich nur vorübergehend, doch in einem erheblichen Mass - einen Einfluss auszuüben. In diesem Jahr treten nach langwierigen Verhandlungen und einer umsichtigen Überlegung drei Reichsstädte der Union bei : die zweite Unionsversamm­lung deklariert am 10. Mai 1609 in Schwä­bisch Hall den Beitritt Strassburgs, Ulms und Nürnbergs. 1 Was hat nun diesen Schritt der Nürnberger Ratsherren moti­viert? Die meisten Historiker beurteilen den überwiegenden Teil seiner Gründe ziemlich einhellig, einen Meinungsunter­schied gibt es zwischen ihnen lediglich hin­sichtlich der Einzelheiten und des Ge­wichts der verschiedenen Aspekte. Das Zünglein an der Waage bildete allerdings die Tatsache, dass Nürnberg vor allem ver­lässliche Bündnisbeziehungen und eine ef­fektive Unterstützung brauchte, und zwar vor allem im Interesse des Schutzes seiner Wirtschaftspolitik, sowie der Unterhaltung und Wahrung seines umnfassenden, weit­verzweigten Handelsnetzes zwecks Kom­pensierung der offenen Drohungen seiner Nachbarn, vor allem der Markgrafschaft Ansbach-Kulmbach. Während der langen Jahrzehnte der Herrschaft Rudolfs II. (1576-1612) hatten die Nürnberger Rats­herren eine Anzahl bitterer Erfahrungen. Angesichts der desolaten Lage des Reiches, der Inkonsequenzen der Regierung und der Schwäche der Gewalthabenden kamen sie zur Schlussfolgerung, dass sie von ih­rem traditionellen Verbündeten, dem Kai­ser keine entsprechende Unterstützung mehr zu erwarten hatten. Hat denn die schwache, unentschlossene Politik Rudolfs auf entscheidende Weise zur Lahmlegung und Zerstörung früher angesehener Reichsinstitutionen, zum Beispiel des in Speyer residierenden kaiserlichen Kam­mergerichts, dieses Forums der objektiven Rechtsprechung, beigetragen. So wird nun der politische Entscheid, der ja einer politi­schen Wende gleichkommt, verständlich, wobei für uns diesmal nicht so sehr seine Ursachen, als vielmehr seine Folgen wich­tig sind. Auf die späteren Ereignisse wirkte sich in ausschlaggebender Weise jene Tat­sache aus, dass bezüglich der Politik der Union gerade jene Kurfürsten und Reichs­herzöge die führende Rolle gespielt haben, die ehrgeizige, ambitiöse, den Interessen des Reiches feindlich gesinnte und diese sogar gefährdende Vorstellungen hatten und sich mit dem Plan kostspieliger Hee­reszüge trugen. Das hatte zur Folge, dass die Reichsstädte ihre spezifischen Interes­sen nicht zur Geltung bringen konnten. Die Kurfürstentümer bemühten sich un­verhüllt, die Ressourcen der Städte, vor al­lem Nürnbergs, zu nutzen, ihren Überfluss sich zu eigen zu machen und ihre Wirt­schaftspotenz in den eigenen Dienst zu stel­len. Infolge ihrer rücksichtslosen Machen­schaften beleidigten sie die drei Reichsstäd­te in zunehmendem Mass, so dass diese in­nerhalb der Union eine untergeordnete und ausgelieferte Rolle zu spielen begannen. So­bald das erkannt wurde, veränderte sich die Strategie der Nürnberger Politik, die die frühere Wende vorbereitet hatte, in den et­wa anderthalb Jahren nach dem Beitritt, und parallel dazu wurden auch die Zielset­zungen der Stadt abgeändert. Mit Hilfe ih­res breiten Einflusses suchten die Machtha­ber des Stadtstaates durch entschiedene Schritte ihre potentiellen Verbündeten, die Reichsstädte zu überreden, in wachsender Zahl der protestantischen Union beizutre­ten. Sie hofften nämlich darauf, dass ihre Situation auf diese Weise weniger isoliert sein werde, andererseits erhofften sie sich einen Erfolg vom einheitlichen Auftritt vor allem der Reichsstädte gegenüber dem Machtübergewicht der territorialen Für­stentümer. Diese Vorstellung trug tatsäch­lich ihre Früchte, da die Zahl der Unions­städte um diese Zeit zunahm ; bis zum Aus­bruch des dreissigjährigen Krieges, 1618, gab es achtzehn solche Städte. 2

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