Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe

die weissen Buchstaben „H B", wahr­scheinlich das Monogramm des Bestellers. Das Medaillon mit Agnus Dei wurde nicht von derselben Hand gemalt wie das übrige Dekor. Im Medaillon wurde über­haupt kein Gold verwendet, umsomehr an der Bekleidung der Apostel, obwohl bei einer einheitlichen Bemalung das Symbol Gottes in erster Linie die Goldfarbe bean­sprucht hätte. Der Kopf des Lammes hat eine ungewohnte flache Form mit spitzem Maul. Eine ähnliche Darstellung finden wir auf einem Apostelhumpen derselben Art im Kestner-Museum. 56 Die Standfläche zeigt einen schmalen Streifen mit Salzglasur und einen sehr grossen Trennscheiben-Abdruck, in wel­chem das Grundmaterial in gelblicher Farbe erscheint. Die Zinnmontierung ist ohne Merkmal. Das Gefäss ist in einem sehr guten Zustand, nur die Goldbemalung ist stellenweise abgewetzt. Im allgemeinen gibt es sehr viele Creussener Apostelkrüge ähnlicher Art. Der früheste aufbewahrte Apostelhumpen stammt — nach E. Klinge — aus dem Jahr 16 2 7. 57 Da aber ein Apostelmodel von Caspar Vest (|1616) im Stadtmuseum Bay­reuth noch aufzufinden ist, beweist, dass Apostel-Auflagen auch schon früher ange­bracht wurden. 58 Apostelfiguren sind auf Ofenkacheln schon Ende des 15, in der Glasmalerei Ende des 16. Jahrhunderts erschienen. 59 Das Maiglöckchen-Dekor taucht zuerst auf den frühen Wappengläsern des 16. Jahr­hunderts auf. 60 Creussen bringt in dieser Hinsicht also nicht neues, erwirbt aber mit den farbigen Apostelkrügen einen speziel­len Namen. Ende des 17. Jahrhunderts werden die Apostelkrüge schon serien­mässig verfertigt ohne besonderen Wert auf die Qualität zu legen. Der Apostelhumpen (IM Inv.-Nr: 4811, Abb. 11) hat einen leicht geschwungenen Gefässkörper mit eingezogener Lippe und ausgestelltem Fussrand. In der Schulter­und Fusszone befinden sich Wulstauflagen mit palmettenartigem Dekor, alternierend Weiss-Rot, Blau-Gelb und grünen Punkten. Die Wülste sind mit umlaufenden blau­gelben Schrägstreifendekor begrenzt. Auf der Frontseite steht Salvator auf blauem Mittelfeld, rechts und links von je sechs Aposteln begleitet. Über ihnen zieht sich ein, mit schwarzen Strichen geteiltes In­schriftsband, mit folgenden Namen: „S. Andreas, S. Jacob Maior, S. Johannes, S. Bartholome, Salvator, S. Thomas, S. Mat­theus, S. Jacob Minor, S. Simon, S. Judas Datte, S. Matthias". Die Figur des S. Phi­lippus steht zwar zwischen den Aposteln Johannes und Bartholomäus, sein Name aber fehlt. Ein Zeichen der schlechten Ein­teilung und der flüchtigen Arbeit des aus­gehenden 17. Jahrhunderts. Die Farben der Bekleidung: Gelb, Grün, Grau, Weiss, Braun, Rot und Blau, sind dick aufge­tragen. Der stark ausgestellte Fussrand wurde mit grün-weissen Wellenranken, sowie gelben, blauen, roten Früchten bzw. Blü­ten dekoriert. Am Henkel gibt es eine gelb­rote Löwenmaske in Relief, mit blauweis­sen Blattzungen. Unter dem Henkelansatz steht die Jahreszahl 1673 auf blauem Grund, in gelber Farbe. Die Standfläche zeigt einen schmalen braunen Rand mit Salzglasur und eine grosse runde Trennfläche in gelblicher Farbe. Die Salzglasur des Gefässes ist von derselben dunkelbraunen Farbe wie der Apostelhumpen aus dem Jahre 1660, mit dem Unterschied, dass dieses Gefäss sozu­sagen ganz mit Farbe bedeckt ist, und die Salzglasur an der Wandung nur in ganz schmalen Trennstreifen sowie am Henkel

Next

/
Oldalképek
Tartalom