Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe

in gelber und blauer Farbe gehaltenem fortlaufenden Rankenmuster versehen. Der Zinndeckel fehlt. Das Gefäss ist in sehr gutem Zustand, nur der Fussrand ist stellenweise abgebröckelt. Die ziemlich glatte Wandung ist von einer ähnlichen dunkelbraunen Farbe wie die Pyramos und Thisbe-Flasche und das Grundmaterial ist ebenfalls rot. Die Salzglasur ist dagegen viel glänzender. Als Analogie der feinen Bemalung kann man den „Fünf Sinne"-Humpen mit der Jahreszahl „1627" im Kunstgewerbe­museum Schloss-Charlottenburg erwäh­nen. 23 Beide Humpen sind auch mit dem­selben, seltenen flechtbandartigen Muster dekoriert. Dasselbe Muster erscheint auch auf den „Johann WeZîner"-Humpen mit der Jahreszahl „1628" im Gewerbemuseum Prag. 24 Dieser stammt nach J. Kroll von Lorenz Speckner, und so könnte man einer­seits nach der Jahreszahl, anderseits nach dem gleichen, seltenen Begleitmuster auch den Büttner-Humpen ihm zusprechen. Lorenz Speckner (1598—1669) war ab 1621 Meister in Creussen, heiratete die Witwe des Georg II. Vest, Barbara von der Grün, und führte seine Werkstatt weiter. Er stammte aus einer angesehenen, wohl­habenden Familie in Creussen, war Haf­ner, Krugmacher, Formschneider, Grund­besitzer, Gastwirt und zweimal regierender Bürgermeister der Stadt. Die Versuche der ersten kolorierten braunen Gefässe knü­pfen sich an seinen Namen. Die Bemalung des Büttner-Gefässes ist nicht einheitlich. Das gelb-blaue Ranken­muster an der Wulst und das weisse Tu­pfenmuster am Hals erscheinen primitiv im Gegensatz zu der minuziösen Bema­lung der Wandung. In der Mitte stehendes Berufswappen in Renaissanceform ist sauber gearbeitet und zeigt die Attribute eines Fleischer­meisters. Dieses Wappen ist bei Siebmacher nicht aufzufinden, es gibt aber ein sehr ähnliches, das Wappen des Fleischer­meisters Max Hübner (|1602) aus dem Gör­litzer Schützenbuch. 25 Man sieht dieselben Attribute wie bei Büttner-Wappen: zwei gekreuzte Beile, ein Stechmesser und ein, mit einem Loch versehenes Gerät, welches als „Wetzstahl oder Wurstmesser" bezeich­net wurde. In der Creussener Kunst erscheint auf einer Schraubflasche noch ein Ehepaar in derselben Haltung mit Pokal und Blumen­strauss neben ihrem Wappen stehend, mit der Inschrift: „Herr Paulus Fehre 1648." 26 Die Darstellung des Ehepaares rechts und links von Familienwappen ist von den Glasgemälden des 16. Jahrhunderts der Schweiz bekannt, denen kolorierte Feder­zeichnungen als Muster dienten. 27 Aus dem Schmiedenzunftbuch der Stadt Aschaffen­burg ist uns eine ähnliche Darstellung mit der Jahreszahl 1598 bekannt. 28 Schlosser oder Schmiedemeister Niklas Ruhl und seine Frau stehen neben ihrem .Berufs­wappen. „Der Mann hält in seiner Linken eine goldene stilisierte Lilie, als Attribut der Schlosserei, die Frau welche ihrem Manne eine Rose entgegen hält zeigt das wesentliche einer Bürgertracht dieser Pe­riode und dieser Stadt." Die Frauen der Familie Büttner tragen ähnlichgeschnit­tene Kleider. Die Bekleidung der Familie Büttner zeigt im Gesamtbild die Verbürgerlichung der spanischen Tracht der Jahrhundert­wende. Die Frauen tragen weite, mit Borten geschmückte, dunkle Röcke, aus schwerem, in Falten fallendem Tuch. Das Leibchen ist nach der Mode des 17. Jahr­hunderts schon gestreckt und hebt sich meistens in Farbe und Stoff vom Kleider­rock ab. Die Schultern sind bei den Damen statt Schulterwülsten nur mit Falten ak­zentuiert. Die weissen Hemdärmel sind eher eng, mit kleiner Krause am Hand-

Next

/
Oldalképek
Tartalom