Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe

lung (20. 04. 1981) des Herrn J. Horschik 0Ï24. 12. 1981) ist das Reliefmuster Pyra­mos und Thisbe „ein seltener Dekor und seine Vergleichsanalyse in seinem zunächst erscheinendem Werk wird vielleicht eine Lösung dieser Frage bringen". Die dritte braune Schraubflasche (Abb. 6.) im Museum für Kunstgewerbe (IM Inv.­Nr: 9497) ist sechsfach abgeplattet, die Seiten sind mit Kettenfriesen, sowie auf den Kanten angebrachten Karyatiden oval­förmig gerahmt. Die Ovalfelder wurden mit versetztem Kerbschnitt verziert. In den Zwickeln der Ovalfelder stehen doppelte Rosetten mit abwechselnd rundem oder viereckigem Mittelpunkt. Die Flasche ist mit einem Zinnverschluss und einem Fuss­ring aus Zinn montiert. Am Deckel ist eine Zinnmarke und das eingravierte Mo­nogramm des Bestellers „C N" zu sehen. Die Flasche ist innen und aussen unter der Salzglasur rotbraun. Die Flächen sind glatt, glänzend und bleichmässig. Die Stand­fläche hat dieselbe rote Glasur wie die Wandung, nur der Brandfleck hebt sich scharf ab und zeigt ein helles, gelbes Ma­terial. Die Art des versetzten Kerbschnittes ist selten. Ungewohnt ist auch die Form der nicht besonders scharf geschnittenen Karyatiden, welche die Hände and die Brust heben und statt den gerafften, einen geraden Rock tragen. Die Beine der Figu­ren sind mit kreuzartigem Motiv verdeckt. Wenn wir annehmen, dass der Kerbschnitt von L. Speckner eingeführt wurde, so könnten wir dieses Gefäss ihm zusprechen. Doch die Farbe und Brennart der Schraub­flasche entspricht nicht der Vest-Tradition, die Speckner weitergeführt hat. Man könnte daher in dem Meister eher Hans Wagner vermuten. Die Flasche ist in einem sehr guten Zustand. Laut Imre Katona, der sich ein­gehend mit der Herstellung der Töpfer­ware beschäftigt, wurden diese vier- und sechsseitigen eckigen Gefässe nicht auf der Töpferscheibe gedreht, sondern in Form gepresst oder gegossen. Seine Ansicht ent­spricht der Beschreibung Künneths (1757), der wörtlich folgendes schreibt: „Die glat­ten Arbeiten werden theils in Modeln ab­gedruckt, theils aus freyer Hand gebil­det .. ." 20 Die Marke am Zinndeckel verdient besondere Aufmerksamkeit (Abb. 7.). Es zeigt das Wappenschild der Stadt Nürnberg in Blattform verbogen, mit einem Stern zwischen den Schrägbalken. Es ist ein Qualitätszeichen nach der Verordnung des Jahres 1578 in Kraft getreten und bis 1812 gültig als „Nürnberger Probezinn". Laut der Verordnung hatten die Zinngiesser in Nürnberg die Qualität mit dem Stadt­wappen und einem Beigemerk des Meisters nach Belieben in Form von Punkten, Stri­chen, Kreuzen, Geräten, Rosetten und Sternen usw. zu zeichen. Die Form und Zeichnung des Stempels machte den Be­sitzer kenntlich. E. Hintze behauptet, dass die Bestimmung dieser Marken jetzt schon unmöglich ist. 21 So können wir nur das eine sicherstellen, dass es die Marke eines unbekannten Nürnberger Meisters ist. Diese seltene — vielleicht auch einzige — Zinnmarke ist für die Creussener Kunst doch von Bedeutung, denn es scheint ein Rätsel der Creussener Kunst zu lösen: Die häufige Verwendung des Neudörffer-Wap­pens im letzten Viertel des 17. Jahrhun­derts. Das nur bis 1620 gültige Neudörffer­Wappen ist nämlich sehr leicht mit den frei gewählten Probezinmarken zu ver­wechseln, da beide aus dem halbierten Nürnberger Stadtwappen stammen, mit dem Unterschied, dass im Familienwappen zwei Barren und drei Sterne stehen, ent­gegen gewisser Zinnmarken, auf welchen statt der Barren Schrägbalken und oft eins bis drei Sterne erscheinen. Die Renais­38

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