Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)
PEKÁR, Zsuzsa: Creussener Gefässe im Museum für Kunstgewerbe
2. KARTUSCHE EINES KRUGES AUS DER SAMMLUNG HEFNER-ALTENECK hunderts, doch am unteren Teil der Kartusche gibt es ein spezielles und seltenes Ornament: den Widderkopf. Es ist leider nicht mehr festzustellen ob dieser als Renaissancemotiv oder als astrologisches Zeichen verwendet wurde. Die Analogie der Widderkopf-Kartusche erscheint auf einem braunen Humpen mit der Inschrift „Mattheus Hasfurder der in Culmbach" im British Museum 8 , sowie in der Kunstsammlung der Veste Coburg auf einem ähnlichen Humpen. 9 Eine kolorierte Ausgabe dieser Kartusche sehen wir auf einem Gefäss aus der Sammlung Hefner-Alteneck 10 im 19. Jahrhundert (Abb. 2.). An der Wandung wurden die umrahmten, kunstvoll gemalten Bilder der vier Kirchenväter als Hauptmotiv angebracht, und der Besitzer behauptet, dass dieses Objekt zu den seltensten und schönsten seiner Art gehört. Die farbige Rahmenfassung gibt uns ein Bild von den Figuren, die auf der Flasche in Budapest abgebröckelt und nur teilweise aufzufinden sind. Sie stützen sich auf ihre Ellbogen und sitzen oder schweben, rechts und links nach aussen gewandt über den Falten der Draperien. Die Rahmenfassung der Budapester Flasche weicht von diesem Rahmen mit einem oben angebrachten Muschelornament ab, statt dessen an den schon genannten Gefässen ein in H-Form gehaltenes Motiv erscheint. Das Muschelornament finden wir aber wieder auf dem Model einer Widderkopf-Kartusche, die R. Albrecht in 1909 publizierte 11 (Abb. 3.). In der Sahm-Rastal-Sammlung gibt es einen Krug (Abb. 4), auf welchem folgende, in plastischen Grossbuchstaben gehaltene Aufschrift steht: „GEORG NÜRMBERGER R. V. VOGT. 1617". 12 Diese Jahreszahl bedingt auch den Hersteller der seltenen mit Widderkopf geschmückten Gefässe. Wenn wir nämlich vermuten, dass die Model der Widderkopf-Kartuschen in 1er Blütezeit nur von einer Werkstatt benützt worden sind, und annehmen, dass diese Gefässe in ihrer Art und Weise auf die Vest-Meister zurückzuführen sind, so kommt als Hersteller nur Georg II. in Betracht, da Caspar in 1616 bereits gestorben war. Das Problem ist trotzdem nicht eindeutig gelöst, denn am Anfang des 17. Jahrhunderts arbeiten auch andere hervorragende Meister in Creussen, die in Frage kommen könnten: Hans Schwarz wurde im Jahre 1601 Stadtbürger und im Jahre 1635 zuletzt genannt. Einige seiner signierten Model mit den Buchstaben „H S" sind im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, aufbewahrt. 32